Ulla Knapp

Die von der Gleichstellung der UHH ins Leben gerufene Serie „Frauen, die Segel setzten“ widmete im Juni 2019 der Ökonomin Prof. Ulla Knapp (1952-2010) ein Porträt. Ulla Knapp prägte in den 1980er-Jahren die Frauenforschung mit und wurde 1992 auf die erste Frauenforschungsprofessur „Ökonomie des Geschlechterverhältnisses“ an der Hochschule für Wirtschaft und Politik (HWP) berufen. Die Implementierung, die, wie frau sich vorstellen kann, nicht ohne Widerstand erfolgte, legte einen wichtigen Grundstein für den Einbezug der sozialökonomischen Frauen- und Geschlechterperspektive in Forschung und Lehre an der HWP. Zu den Schwerpunkten von Ulla Knapp zählten „Arbeitsmarkt und Beschäftigung“ sowie „Ökonomie des Geschlechterverhältnisses“. In den patriarchal geprägten Wissenschaften war es vor allem die unbezahlte, nicht-erwerbsförmige von Frauen ausgeübte Arbeit, die Ulla Knapp in den Blick nahm und die in ökonomischen Analysen nicht einbezogen wurde.
Ulla Knapp war eine Vertreterin des interdisziplinären Ansatzes der HWP. Besonders zwischen Soziologie und Ökonomie sah sie enge wissenschaftliche Verknüpfungen. Sie war eine vehemente Gegnerin des Neoliberalismus und setzte sich für den Einbezug ökologischer und feministischer Ansätze in der Volkswirtschaftslehre ein. Sie prägte mit ihrem unermüdlichen Engagement die sozialökonomische Ausrichtung der ehemaligen HWP und heutigen Sozialökonomie der UHH.
Ulla Knapp engagierte sich mit Herzblut für die Gleichstellung von Frauen. Als Studierende der Frauen- und Geschlechterforschung der HWP besuchte ich viele ihrer Seminare und lernte sie persönlich kennen. Ich habe sie als leidenschaftliche, feministische Professorin erlebt, die nicht alleinig in ihrer beruflichen Rolle sich mit voller Kraft gegen die strukturelle Diskriminierung von Frauen einsetzte, sondern auch als Persönlichkeit, was sich auch in ihrem politischen und persönlichen Engagement widerspiegelte. Ulla Knapp war in meinen Augen authentisch, voller klugem Witz und ihre Gedanken und Worte von geistiger Schärfe und Klarheit. Es ist wirklich traurig, dass wir sie so früh an eine schwere Krankheit verloren haben. Sie hinterlässt als Persönlichkeit und als leidenschaftliche Genderforscherin eine große Lücke.
Lesen Sie mehr über die besondere Persönlichkeit Ulla Knapp! https://www.uni-hamburg.de/gleichstellung/aktuelles/20190529-frauenportrait6-ulla-knapp.html

Das Projekt Pro Exzellenzia plus wird von der Europäischen Union und von der Freien und Hansestadt Hamburg (FHH) finanziert. Die Förderlaufzeit von Pro Exzellenzia plus ist vom 01.04.2021 bis 31.12.2024. Projektträger ist Hamburg Innovation GmbH.
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