Wir leben in einer gesellschaftlichen Ausnahmesituation, die uns dazu – ja, frau kann sagen – „zwingt“ neue Formen der Zusammenarbeit und Kooperation, der Arbeit ingesamt anzuwenden. Wir sind alle noch keine Expert*innen darin welche Online-Tools es alles gibt, um die räumliche Distanz zu überwinden und mit anderen arbeits- und austauschfähig zu bleiben, aber wir werden es allmählich.
Wir lernen (alle) Zoom kennen, treffen uns via Jitsi, MS Teams oder greifen auf die gute Telko zurück. Dabei lernen wir wiederum, dass nicht alle Tools durch jeden Browser unterstützt werden und vieles mehr. Soviel zu unseren neuen Lerninhalten und -prozessen, die wir uns Zuhause durch Gespräche und Video-Tutorials aneignen.
Doch wir lernen noch viel mehr und sind mit weit größeren Herausforderungen konfrontiert. Wir müssen lernen, unsere zeitliche und räumliche Planung und Koordination mit anderen vollkommen neu zu entwickeln. Dabei stoßen wir persönlich und mit anderen an unsere Grenzen, weil eigene Zeiten, Selbstsorge oder die Erwerbsarbeit zu kurz kommen.
Denn mit Kindern ist es nicht einfach Homeoffice, sondern an diesem einen Ort – dem Zuhause – fallen Erwerbsarbeit, Sorgearbeit – dazu zählt jetzt auch noch Home-Schooling (!) – und Hausarbeit zusammmen!!!
Es ist ja nicht so, dass Frauen diese Arbeiten nicht schon vorher übernommen hätten. Nur jetzt ist es mehr Arbeit, die an einem Ort und unter hohen Belastungsbedingungen anfällt und gemacht werden muss!
Selbstverständlich gab es bereits Männer, für die egalitäre Arbeitsteilung selbstverständlich war und die sich auch jetzt die Hälfte der Arbeit und Belastungen mit ihren Partner*innen teilen. Aber wir wissen auch, das sind die Ausnahmen. Die meisten Männer mit Partner*innen und Kindern sind derzeit Lernende.
Wir alle sind Lernende! Das ist eine Chance, denn nun können wir endlich (!) das umsetzen, wovon wir Geschlechterforscher*innen und Gleichstellungsakteur*innen bereits seit Jahrzehnten sprechen: Arbeit ist vielfältig und darunter ist nicht nur Erwerbsarbeit zu verstehen. UND wir brauchen eine geschlechtergerechte Arbeitsteilung zwischen den Geschlechtern! Wir brauchen neue Formen der Kooperation zwischen den Generationen! Wir brauchen neue Formen des Lernens in Schulen!
Und weil wir bei Pro Exzellenzia viele der Themen, die aktuell so vakant sind, bereits im letzten Jahr in ein Barcamp-Konzept für das Jubiläumsjahr von Pro Exzellenzia 4.0 entwickelt haben, würden wir uns wahnsinnig freuen, wenn so viele wie möglich am 27. November 2020 beim „New Work Barcamp 2020: Generationsübergreifend die Zukunft der Arbeit gestalten!“ dabei sind! Mehr dazu hier und unter der Rubrik „Was wir wollen“ in diesem Sonderblogletter.