Karriere: ein persönlicher Entwicklungsweg
Zu einer erfolgreichen Karriere gehören Mut, Neugierde und Hartnäckigkeit – unabhängig davon, ob es um einen Berufsweg in der Wissenschaft, der Wissenschaftsverwaltung, oder in der Wirtschaft geht, so die einhellige Meinung der Podiumsteilnehmerinnen beim jüngsten Lunchtalk im Center for Free-Electron Laser Science auf dem Campus Bahrenfeld.
Unter dem Motto „Pro Exzellenzia meets CUI: Kreuzung oder Einbahnstraße – Karriere, was kann das sein?“ hatten der Exzellenzcluster „The Hamburg Centre for Ultrafast Imaging“ (CUI), die Stabstelle Gleichstellung an der Universität Hamburg und Pro Exzellenzia zu dem Treffen eingeladen, bei dem fünf promovierte Frauen von ihren individuellen Karrierewegen berichteten. Im Vorwege hatte Karriere-Coach Dr. Stefanie Schönbach-Fuleda intensive Vorgespräche mit den Teilnehmerinnen geführt, die eines eint: Sie sind in ihrem Feld erfolgreich.
Die Juristin Dr. Anja Diek führt als Amtsleiterin der Behörde für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung ein 30-köpfiges Team. Dr. Diana Deterra promovierte als Biochemikerin bei der UHH, arbeitete anschließend bei CUI und ist heute freiberuflich als Mediatorin, Trainerin und Coach tätig. Dr. Ghesal Fahimi-Steingräber ist Spezialistin für Innovationsmanagement und leitet ein Team von 25 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bei der Linder GmbH. Die Mutter von zwei Kindern arbeitet in Teilzeit. Die Physikerin Dr. Jenny List leitet ein neunköpfiges Team bei DESY und ist ebenfalls Mutter von zwei Kindern. Dr. Nele Müller arbeitet als wissenschaftliche Assistentin der Bereichsleitung DESY Photon Science. In dieser Schnittstellenfunktion koordiniert sie innerhalb des Bereichs zum Beispiel die Vertragsgestaltung mit Kooperationspartnern.
Trotz sehr unterschiedlicher Karrierewege und Positionen ähnelten sich die Ansichten der Podiumsteilnehmerinnen zum Thema Karriere: Karriere sei ein persönlicher Entwicklungsweg, in dem sich Erfolg mit Wohlfühlen und dem Erreichen persönlicher Ziele verbindet – abhängig von dem gewünschten Lebensstandard und Ansehen sowie den Gestaltungsräumen. An dieser Stelle zeigte sich ein maßgeblicher Unterschied zwischen einer Karriere im wissenschaftlichen Bereich und einer Karriere in der Wirtschaft. Während Verantwortung in der Wissenschaft zwar im Organigramm verortet ist, böten Kooperationen die Möglichkeit, unterschiedliche Rollen einzunehmen, so Jenny List. In der Wirtschaft hingegen seien Macht und Freiräume klar definiert in den Strukturen und damit auch stark abhängig von der Größe des Unternehmens, erläuterte Ghesal Fahimi-Steingräber. „Ich wollte keine Nummer hinterm Schreibtisch sein“, begründete die Pro Exzellenzia-Stipendiatin ihren Wechsel von einem Konzern zu einem mittelständischen Unternehmen.
Ein weiteres Thema, das die Zuhörerinnen bewegte: die gläserne Decke. Jenny List hatte auf die Frage nach den Erfahrungen mit dieser unsichtbaren Barriere eine klare Antwort: „Das wichtigste ist mir, dass man sich nicht abschrecken lässt.“
Die Podiumsdiskussion mit anschließender Gelegenheit zum persönlichen Gespräch war Teil der Reihe „Nachhaltigkeit von wissenschaftlichen Karrierewegen“. Sie wird von der Stabsstelle Gleichstellung der Universität Hamburg zusammen mit Pro Exzellenzia und in Kooperation mit den Exzellenzclustern der Universität Hamburg und der MIN-Fakultät veranstaltet. Im Rahmen von Lunchmeetings gibt es für Hochschulabsolventinnen, Postdoktorandinnen und Doktorandinnen die Möglichkeit karriererelevante Inputs von hochkarätigen WissenschaftlerInnen, weiblichen Führungskräften aus der Wirtschaft, sowie von Trainerinnen und Coaches zu erhalten.
Text: Ingeborg Adler