Führungs- und Leitungspositionen haben immer auch Vorbild-Charakter. Handeln in diesen Rollen geschieht in Kontexten, die ganz unterschiedlich sein können, für die wir uns mehr oder weniger bewusst entscheiden. Geschlechtervielfalt in diesen Positionen zu fördern oder gar selbst zu personifizieren, ist nicht selbstverständlich und je nach Kontext auch nicht immer leicht. Wie gehe ich mit Geschlechtervielfalt um, gerade wenn es in meinen Kontexten noch kein Thema ist? Warum und wie kann ich (Geschlechter-) Vielfalt fördern und was macht das dann mit mir und meinem Kontext bzw. dem System, in dem ich mich bewege?
Um diese Fragen kreiste der intensive Workshop unter der Leitung von Aşkın-Hayat Doğan, der nicht nach richtigen und falschen Antworten suchte, sondern dazu motivierte, weiter zu fragen und Zusammenhänge zu entdecken zwischen dem Blick auf Vielfalt und der Art und Weise wie wir alltäglich arbeiten. Und darauf, wen wir hier ein- und wen wir ausschließen.
Wenn ich bei Stellenausschreibungen nicht betone, dass mir Vielfalt wichtig ist, werde ich Bewerbungen von Menschen, denen das wichtig ist, nicht erhalten. Wenn ich als Leitungsperson Diversitäts-Workshops „verordne“, weil es nach außen gut klingt, mich selbst aber nicht betrifft, werde ich auf meiner Leitungsebene wahrscheinlich keine Veränderung wahrnehmen, weil ich es vielleicht auch gar nicht für nötig erachte – wir feiern doch nun mal alle Weihnachten oder? Erst wenn ich Geschlechtervielfalt zum Querschnittsthema mache kann ich Räume eröffnen für die Veränderung von Strukturen, die auch zu jenen passen, die bisher keinen Zugang hatten oder sich nicht angesprochen fühlten. Es geht darum, das scheinbar Selbstverständliche (z. B. auch unterschiedliche Gehaltsstrukturen) zu hinterfragen – immer wieder neu.
Der Workshop fand statt am 11.07.2023 in Kooperation mit dem Zentrum für Gender & Diversity