10-jähriges Jubiläum zu feiern ist schon etwas Besonderes, aber unser Jubiläumsjahr war ganz besonders. Im Rückblick betrachtet, weiß frau noch mehr zu schätzen, dass der Auftakt in das 10-Jährige von Pro Exzellenzia am 30. Januar 2020 vis-a-vis im Spiegelsaal des Museums für Kunst und Gewerbe mit über 100 Gästen gefeiert werden konnte. Dieses Fest, welches außergewöhnlich und besonders schön hinsichtlich Unterhaltung und Stimmung war, erhält eine noch größere Bedeutung, wenn danach nichts mehr ist wie zuvor.
Acht Veranstaltungen waren geplant, fünf konnten wir umsetzen. Die meisten davon online. Und da wir zuvor in der analogen Veranstaltungswelt unterwegs waren, galt es neues Wissen anzueignen, zu lernen, Erfahrungen zu sammeln, Neues zu probieren und viiiieeel umzuorganisieren. Denn Präsenz ist nicht gleich online. Klinkt simple, ist es aber nicht. Doch bevor ich zu weit ins Detail gehe, hier Impressionen von einigen unserer tollen Online-Jubiläumsveranstaltungen.
„Gut verhandelt ist halb gewonnen. Verhandlungsstrategien im Wissenschaftssystem“ in der etablierten Veranstaltungsreihe „Pro Exzellenzia meets UHH“ – unser erstes gemeinsames Online-Event mit der Stabstelle Gleichstellung und dem Exzellenzcluster CLiCCS (Climate, Climatic Change, and Society) der Universität Hamburg fand am 19. August 2020 statt. Die Online-Veranstaltungswelt bietet auch eindeutig Vorteile: Hatten wir in der Präsenzwelt 30 Teilnahmeplätze, konnten nun alle Interessierten teilnehmen. Und es wurden 60! Die Referentin des Tages Dr. Stefanie Schönbach-Fuleda hat mit einem kurzweiligen Impuls in Verhandlungssituationen im Wissenschaftssystem eingeführt. Prof. Dr. Graener, Dekan der MIN-Fakultät der UHH, der die anschließende Expert*innenrunde eröffnete, machte in seinem Eingangsstatement deutlich, wie wichtig es ist, in Berufungssituationen über Verhandlungsführungskompetenzen zu verfügen. Dr. Yvonne Anders, Datenmanagerin am deutschen Klimarechenzentrum, berichtete von ihren persönlichen Verhandlungserfahrungen im Mittelbau. Diesen beiden erfahrenen Wissenschaftler*innen und der Referentin konnten die Teilnehmenden nun Fragen stellen. Und das taten sie. Das Resümee: Verhandlungsführung ist eine Kompetenz, die es sich lohnt anzueignen, denn sie hat eine hohe Relevanz für alle Karrierestufen im Wissenschaftssystem.
Alle unsere Jubiläumsveranstaltungen waren besonders, aber diese noch mal mehr. Zu unserer großen und freudigen Überraschung verkündete Senatorin Dr. Melania Leonhardt, Sozialbehörde Hamburg, in ihrem Grußwort von „Networks of and for Women – Pro Exzellenzia & LaKoG“ die wundervolle Botschaft, dass Pro Exzellenzia für weitere vier Jahre finanziert wird. Sie betonte, dass gerade die Coronapandemie sichtbar mache, wie viel Arbeit für Politik und Gesellschaft noch zu tun sei, um von tatsächlicher Gleichstellung von Frauen und Männern sprechen zu können. Sie würdigte das Engagement von Pro Exzellenzia und gratulierte zu weiteren vier Jahren für mehr Frauen in Führung.
Und auch der nächste Beitrag sorgte für Überraschung. Jelena Dabic, Komponistin, Konzertdesignerin und künstlerische Leiterin des SILK::ROAD Festivals und ehemalige Stipendiatin, komponierte für Pro Exzellenzia das Musikstück „Unity“, das sie künstlerisch und mit viel Liebe zum Detail audiovisuell inszenierte. Doch nicht nur das. Sie widmete es auch noch Pro Exzellenzia. Wir möchten für das besondere Werk und die Wertschätzung, die damit verbunden ist, noch einmal „Tausend Dank Jelena“, sagen! Welch ein Geschenk! Wir widmen Dir einen Beitrag in der Rubrik „Über Frauen, die entscheiden mehr zu wollen“!
Wer „Unity“ und die Schaffenskraft von Jelena Dabic genießen will, hier geht’s lang: https://www.jelenadabic.com/unity.
Würdigung und Danksagungen standen auch im weiteren Verlauf der Veranstaltung im Mittelpunkt. Doris Cornils dankte all jenen, die Pro Exzellenzia seit zehn Jahren mit ihrem Engagement begleiten und unterstützen. Allen voran den Pionierinnen, die vor mehr als zehn Jahren Pro Exzellenzia konzipierten und erfolgreich Mittel für das Projekt einwarben. Auch an dieser Stelle noch einmal tausend Dank für die Pionierarbeit, liebe Martina Bick (HfMT), Prof. Dr. Bullinger (ehemals UHH), Ingrid Jäger (HfBK), Marie Krimmer (ehemals UHH), Elke Mätschke (UKE), Christiane Prochnow-Zahir (ehemals HAW), Margarethe Remmert-Rieper (Hamburg Innovation GmbH), Prof. Silke Wittich-Neven (ehemals HWP) und Prof. Katrein Wurzbacher (HCU)! Der Dank ging und geht auch an alle weiteren Gleichstellungsakteur*innen sowie an die Präsidien der sieben Hamburger Hochschulen, die das Projekt seit zehn Jahren unterstützen sowie an die finanzierenden Behörden!
Die Vorsitzende der Landeskonferenz der Gleichstellungsbeauftragten und Gleichstellungsbeauftragte der Universität Hamburg, Dr. Angelika Paschke-Kratzin schloss mit einem Rückblick und mit Dankesworten an die Pionierinnen und Gleichstellungsakteur*innen für zehn Jahre Pro Exzellenzia an. Einer der weiteren feierlichen Höhepunkte, die Verleihung der Abschlusszertifikate für die Pro Exzellenzia-Stipendiatinnen, fanden ebenfalls im virtuellen Raum statt. Dr. Paschke-Kratzin präsentierte die Stipendiatinnen je Hochschule gemeinsam mit den jeweiligen Gleichstellungsbeauftragten und gratulierte jeder Stipendiatin herzlich zum erfolgreichen Abschluss.
In ihrer Keynote „Diversity vs. Gleichstellung oder Wie geht beides zusammen?“ skizzierte Prof.*in Andrea Dorothea Bührmann (Universität Göttingen) beide Positionen und stellte entlang praktischer Lösungsansätze der Universität Göttingen vor, wie es gelingen kann, beide Positionen zugunsten von Chancengleichheit produktiv zu verbinden.
Mit einem superspannenden Zwiegespräch zwischen den beiden ehemaligen Stipendiatinnen Prof. Dr. Larissa Müller und Dr. Charlotte Ruhmlieb schloss die Veranstaltung ab. Die beiden tauschten sich im virtuellen Raum für alle sehr unterhaltsam und anschaulich über ihre beruflichen Erfolge und Aufstiege aus und schilderten an konkreten Beispielen, wie ihnen das, was sie bei Pro Exzellenzia über Verhandlungsführung, Networking, Bewerbungen, Selbstvertrauen und Experimentierfreude gelernt haben, dabei behilflich war. Sprudelnd, leicht und locker erzählten sie eine Erfolgsgeschichte nach der anderen und veranschaulichten, wie sie die gelernten Karriere- und Führungskompetenztools aus ihrem Werkzeugkoffer zogen und einsetzten. Ihre Tipps an alle: „Nutzt Netzwerke! Wenn ihr keine habt, baut sie euch auf. Probiert aus. Experimentiert. Und vor allen Dingen: Nutzt die Angebote von Pro Exzellenzia!“
Mehr geht nicht! Und so waren sich auch alle einig: Das war eine lebendige und kurzweilige Veranstaltung. Wenn nach 5 Minuten Überziehungszeit immer noch 59 Menschen von 60 dabei sind, spricht das für sich. Wir bedanken uns bei allen für diese schöne Veranstaltung und ganz besonders bei der Kooperationspartnerin LaKoG!
Ausklang des Jubiläumsjahrs mit dem #nwbc20 | New Work Online-Barcamp – Generationsübergreifend die Zukunft der Arbeit gestalten! Wie wollen wir die Zukunft der Arbeit gestalten? Generationsübergreifend. Chancengerecht. Erwerbs-, Haus- und Sorgearbeit in den Blick nehmend.
Der Mix aus Grußwort, Sessions, Keynote und Abschlussdiskussion sowie die ausgesprochen wertschätzende und ausgelassene Stimmung haben uns durch den Tag getragen. Zum Barcamp begrüßten Martin Mahn (Geschäftsführer Hamburg Innovation GmbH / Projektträger von Pro Exzellenzia) und Doris Cornils. Der Begriff „Innovation“, so machte Martin Mahn deutlich, ist dabei nicht nur eine leere Worthülse, sondern wird bei Hamburg Innovation GmbH gelebt, wie sich an diesem Barcamp zeigt. Mit ihrem virtuellen Grußwort setze Katharina Fegebank, Hamburgs Zweite Bürgermeisterin und Senatorin für Wissenschaft, Forschung, Gleichstellung und Bezirke (BWFGB) ein starkes Zeichen. „Wie wollen wir in Zukunft arbeiten? Das ist das Thema heute und das ist aus gleichstellungspolitischer Sicht ein entscheidender Dreh- und Angelpunkt der Diskussion. Es ist deshalb großartig, dass Sie sich das Thema heute vorgenommen haben. Vielen Dank, dass sie mitmachen und Ihre Ideen einbringen. Die Ausnahmesituation jetzt in der Corona-Pandemie wirkt wie ein gleichstellungspolitisches Brennglas.“ Vor dem Hintergrund der ungleichen Verteilung unbezahlter Arbeit zwischen Männern und Frauen „kann es niemanden überraschen, dass Frauen in Deutschland weiterhin kaum in den Vorstands- und Aufsichtsratsetagen zu finden sind“, so die Senatorin. „Ich wünsche Ihnen auf dem Barcamp spannende Diskussionen. Und vor allem erhoffe ich mir davon wichtige Ideen und Ansätze für unsere gleichstellungspolitische Debatte. Ich freue mich von Ihnen zu hören!“
In zwei Sessionrunden gab es regen Austausch und neue Impulse so vielen spannenden Themen. Hier die Impressionen!
Generationsübergreifend zusammenzukommen, erwies sich als überaus gewinnbringend. Wie uns berichtet wurde, kam es bereits zu neuen Kooperationen und Ideen der Zusammenarbeit. Wundervoll. Ebenso wundervoll war die Altersspanne, die vertreten war: Der älteste Teilnehmer war 83, die jüngste Teilnehmerin 6 Jahre alt! Sie besuchte unsere virtuelle Kinderbetreuung. Julia Münz und Matthias Anton, zwei in der Online-Welt erfahrene Kunstpädagog*innen, spielten und bastelten mit den Kindern im Alter von 6 bis 12 und stellten die kreativen Ergebnisse im Abschlussforum vor.
Doch wir wollten nicht nur über Innovation und Veränderung reden, sondern uns auch dazu reflektieren, wie wir in die Veränderung kommen! Die Expertin, Coach und Ausbilderin für Prozessberatung, Romy Kranich-Stein, hat uns in ihrer Keynote „Culture Change & New Work – Aufbruch in die Zukunft“ dafür wichtige Impulse gegeben. Zentrale Fragen ihrer Keynote begleiteten uns durch den Tag und wurden in der von ihr moderierten Abschlussrunde erneut aufgegriffen: Was bedeutet es zukunftsorientiert zu handeln? Welche Kompetenzen und Fähigkeiten sind ausschlaggebend für Veränderungsprozesse?
100 Teilnehmende sind sage und schreibe fünfeinhalb Stunden virtuell in die Begegnung und den Austausch gegangen. Es war eine kurzweilige Zeit mit unglaublich spannenden Inputs, innovativem Austausch, tollen Diskussionen, so vielen Perspektiven, Herzblut und Know-how! Danke an alle, die dabei waren und das Barcamp haben zu dem wachsen lassen, was es wurde! Dazu zählen auch jene, die weniger sichtbar waren und im Hintergrund zum Gelingen beigetragen haben. Danke an Andrea Nienhaus (Social-Media-Kommunikation), Astrid Gorsky (technischer Support) und Frank Krems (Fotografie).
Und weil wir gemeinsam unsere wertvollen Ergebnisse über die „Zukunft einer chancengerechten Arbeit“ aus der Perspektive von Menschen mit unterschiedlichem Alter festhalten wollen und die Resonanz so positiv war, geht es weiter. Wir treffen uns mit einem Teil der Barcamper*innen erneut online und tauschen uns darüber aus, wie wir gemeinsam unsere Gedanken und Ergebnisse schriftlich in einem sog. Booksprint festhalten. Wer Interesse hat am Booksprint „Aufbruch in die Zukunft: Generationsübergreifend und chancengerecht Arbeit gestalten!“ mitzuwirken, bitte eine E-Mail an pro-exzellenzia@hamburginnovation.de schicken. Wir freuen uns!
Fotos: Frank Krems