Pro Exzellenzia Newsletter 3/2016

Liebe Leser*in ,

es hat sich seit der letzten Ausgabe im September bei uns so viel ereignet, dass sich die Frage stellt: Wo anfangen zu berichten und wo aufhören?
Wir werden uns in diesem letzten Newsletter 2016 deshalb nicht einem Jahresrückblick widmen – obgleich das auch interessant wäre – , sondern den Fokus allein auf die Pro-Exzellenzia-Ereignisse vom Monat November legen. In diesen vier Wochen haben wir dermaßen viel erlebt, dass Sie ausreichend zu lesen haben! Versprochen!

Mit einem ersten Ausblick auf das, was ab 2017 neu sein wird bei uns und mit dem Auftakt der neuen Newsletter-Serie „Role Models: Frauen ermutigen Frauen“ sowie einem Beitrag über die neuen Herausforderungen an Führung 4.0 verabschieden wir uns von Ihnen in diesem Jahr!

Wir danken Ihnen herzlich für Ihr Interesse an unserem Newsletter und hoffen, Sie bleiben uns auch in 2017 treu verbunden.

Lassen Sie das Jahr 2016 entspannt ausklingen, mit schönen Weihnachtstagen und einem tollen Übergang in das neue Jahr!

Das wünschen Ihnen von Herzen
Doris Cornils & Anne-Kathrin Guder

WAS WIR ERLEBT HABEN


Unseren Festakt! Es war „ein schönes Fest“, mit „wundervoller Musik“, „unterhaltsam“, „abwechslungsreich“, „kurzweilig“, „feierlich und gleichzeitig lebendig und voller Inspiration“ … so die O-Töne unserer Gäste.

Der Festakt von Pro Exzellenzia am 15. November 2016 im Spiegelsaal des Museums für Kunst und Gewerbe war ein voller Erfolg! Unter dem Titel „Karrierewege von Frauen in Hamburg stärken – Potenziale sichern“ feierten wir mit 160 Gästen aus Wissenschaft, Politik, Wirtschaft, Kunst, Kultur und Medien.
Höhepunkt des Abends war die feierliche Zertifkatsübergabe durch die Zweite Bürgermeisterin und Senatorin für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung Katharina Fegebank an die Stipendiatinnen von Pro Exzellenzia 2.0. „Zwei Jahre lang haben die Stipendiatinnen Workshops, Vortragsveranstaltungen, Coachings und Vernetzungsangebote besucht. Heute wollen wir Sie (endgültig) in die Hamburger Karrierewelt in der Wirtschaft, Wissenschaft, Verwaltung und Kultur entlassen – gestärkt und mit einem exzellenten beruflichen Netzwerk versehen. Ich bin sehr zuversichtlich, dass Sie Ihren Weg gehen werden“, so die Zweite Bürgermeisterin in ihrer Festrede. „Pro Exzellenzia-Frauen wagen den nächsten Karriereschritt, schließen ihre wissenschaftlichen Arbeiten schneller ab, gehen strategisch vor, bringen sich in Netzwerke ein, kennen die Spielregeln von Unternehmen und Organisationen und treten sicher und selbstbewusst auf“, so Katharina Fegebank weiter.


Die Leiterin des Amtes für Arbeit und Integration, ESF-Verwaltungsbehörde Petra Lotzkat betonte in ihrer Festrede: „Mich freut es sehr, dass wir 2013 von behördlicher Seite strategisch die richtige Entscheidung getroffen haben, ein derartiges Projekt zu initiieren. Die Projektverantwortlichen Frau Guder und Frau Cornils haben dem Projekt Leben eingehaucht und es sehr erfolgreich umgesetzt. Dass wir gemeinsam mit „Pro Exzellenzia“ einen beispielhaften und nachhaltigen Beitrag für die Chancengleichheit von Frauen und Männern leisten, hat auch Initiative Chefsache bestätigt und „Pro Exzellenzia“ Anfang November mit dem Chefsache Award ausgezeichnet.“


Zur großen Freude von Anne-Kathrin Guder und Doris Cornils wurde von Katharina Fegebank und Petra Lotzkat in diesem feierlichen Rahmen die Weiterfinanzierung von Pro Exzellenzia bis 2020 verkündet. Wir bedanken uns an dieser Stelle noch einmal herzlich für diese Förderzusage und freuen uns sehr, dass wir das Programm für weitere vier Jahre für Hamburg umsetzen dürfen!

Warum eine Gesellschaft nicht auf das Potenzial von hochqualifizierten Frauen verzichten kann – und Programme wie Pro Exzellenzia von zentraler Bedeutung für die Herstellung der Chancengleichheit zwischen Frauen und Männer sind – machten der Leiter des Wirtschaftsressorts DIE ZEIT Dr. Uwe Jean Heuser und die freie Journalistin Deborah Steinborn in ihrem gemeinsamen Festvortrag an vielen Beispielen deutlich. Mit ihren wundervollen musikalischen Impressionen machte die Künstlerin Anna Depenbusch den Abend unvergesslich und sorgte für besondere Momente und strahlende Gesichter.
Beim Ausklang des Festaktes stießen die Gäste, Stipendiatinnen und Gastgeberinnen auf diesen wundervollen Festakt an.

Wir bedanken uns ganz herzlich bei allen Beteiligten und Gästen für diesen schönen Abend, der uns noch lange in Erinnerung bleiben wird!

Fotos: Frank Krems


Der Chefsache Award 2016 geht an Pro Exzellenzia!

Eine Auszeichnung zu gewinnen und Preis-träger*innen zu sein, kommt nicht alle Tage vor… . Und so erlebten wir, Anne Kathrin Guder und Doris Cornils, diesen besonderen Moment im Hamburger Michel am 03.11.2016 auf dem ZEIT-Wirtschaftsforum auch: als besonders!
Besonders ist auch der Award, der in diesem Jahr erstmals verliehen wurde und Projekte würdigt, die sich beispielhaft und nachhaltig für die Chancengleichheit von Männern und Frauen einsetzen. Überreicht wurde der Preis von Dr. Rainer Esser (Geschäftsführer der ZEIT Verlagsgruppe), Janina Kugel (Personalvorstand Siemens), Margret Suckale (Vorstandsmitglied BASF) und Dr. Bettina Volkens (Vorstandmitglied Deutsche Lufthansa).

„Chefsache. Wandel gestalten – für Frauen und Männer“ ist ein Netzwerk, das sich für ein ausgewogenes Verhältnis von Frauen und Männern in Führungspositionen engagiert. Mitglieder des Netzwerkes sind Geschäftsführungsmitglieder, Unternehmensvorstandsmitglieder sowie Führungspersönlichkeiten aus der Wissenschaft sowie aus öffentlichen und sozialwirtschaftlichen Einrichtungen. Ziel der Initiative ist es, mit neuen Ansätzen und Konzepten ein „Umdenken in der Arbeitswelt herbeiführen“. Schirmherrin der Initiative „Chefsache“ ist Bundeskanzlerin Angela Merkel. https://initiative-chefsache.de/de/chefsache-award-preistraeger

Wir freuen uns sehr über die Auszeichnung und auf die weitere Zusammenarbeit mit der Initiative Chefsache!

Foto: Phil Dera für DIE ZEIT

WAS WIR WOLLEN

Pro Exzellenzia 4.0!
Unser Programm in 2017 weiterführen, öffnen und erweitern! 
Nach dem Motto „Bewährtes und erfolgreiches fortführen, sich für neue Zielgruppen öffnen und innovative Ansätze etablieren“, wollen wir die neue Förderperiode von Pro Exzellenzia 4.0 (2017-2020) gestalten. Zunächst zum Bewährten: Das erfolgreiche Konzept, das sich aus den verschiedenen Programmlinien Promotions- und Post-Doc-Stipendien, Workshops, Coaching und Vortrags- und Informationsveranstaltungen zusammensetzt, wird fortgeführt. Zu unserer großen Freude können wir darüber hinaus das Qualifizierungsprogramm für eine große neue Zielgruppe öffnen: Die Workshops und die Vortrags- und Informationsveranstaltungen können ab 2017 nun auch von den Geisteswissenschaftlerinnen der sieben Hamburger Hochschulen besucht werden! Da Bewerbungen für viele unserer Teilnehmerinnen ein wichtiges und zentrales Thema sind, erweitern wir unser Konzept um die neue Programmlinie „Bewerbungsberatung“. Und eine weitere, neue innovative Linie wird von uns etabliert: Ein modulares Programm für hochqualifizierte Migrantinnen! Diese neue Zielgruppe wird durch eine spezifische Qualifizierung dabei unterstützt, (leichteren) Zugang zum Hamburger Wissenschaftssystem zu bekommen.

Und warum Pro Exzellenzia 4.0, werden sich vielleicht einige fragen?
Digitalisierung, Beschleunigung der Märkte, steigende Komplexität, hierbei handelt es sich um die neuen Herausforderungen und rasanten Veränderungen in der Arbeitswelt. Mit diesem Wandel, der derzeit mit den Begriffen „Arbeit 4.0“, „Industrie 4.0“, „Führung 4.0“ beschrieben wird, sind neue Möglichkeiten und Anforderungen an Führungskräfte und die Herausbildung einer neuen Führungskultur verbunden. Führung 4.0 = Pro Exzellenzia 4.0. Dazu mehr in unserer Kategorie „WAS WIR SPANNEND FINDEN“!

ÜBER FRAUEN, DIE ENTSCHEIDEN MEHR ZU WOLLEN

Role Models sind Menschen, die anderen als Rollenvorbilder dienen (können), weil sie durch ihre Leidenschaft, ihren Wagemut, ihr Engagement an Ziele glauben und (anderen) zeigen, dass schwierige Hindernisse überwindbar und Erfolge auch in komplexen Lebenssituationen möglich sind. Role Models hat es in allen Generationen gegeben. Wichtig ist es, sie sichtbar zu machen, um die Chance zu haben von ihnen zu lernen.

Dort wo Männer in der Mehrzahl vertreten sind, fehlen Frauen als Role Models. Also in den Vorständen und den Führungsspitzen von Wissenschaft, Wirtschaft, Politik, Verwaltung, Kultur etc. Und gleichzeitig erzählen uns Frauen: Wir wünschen uns Role Models, um von ihnen zu lernen.
Mit der neuen Serie „Role Models: Frauen ermutigen Frauen“ kommen wir dem nach. Ermutigung bedeutet für uns: Sich inspirieren lassen! Sich sagen: Wenn diese Frau das geschafft hat, dann schaffe ich das auch!

Sich von Frauen ermutigen zu lassen, ebenfalls wagemutig, leidenschaftlich und selbstbewusst den eigenen Weg zu gehen, das geht auf vielerlei Wegen. Auch wenn diese Frau nicht mehr unter uns weilt, können wir uns von ihrer Biografie mitreißen lassen. Elly Beinhorn ist unserer Meinung nach eine Frau, die andere Frauen ermutigt. Sie ist ein Role Model, das für Mut, Selbstbestimmung und Selbstvertrauen steht. Lassen Sie sich von ihr und ihrer Vita inspirieren!

Die Pilotin Elly Beinhorn war eine Frau, die sich entschied mehr zu wollen. In einer Zeit als es nicht üblich war, dass Frauen selbstbestimmt ihr Leben gestalteten, umrundete sie mit dem Flugzeug die Welt, unternahm Alleinflüge nach Afrika und lebte damit ihren beruflichen Traum: Pilotin zu sein – und zwar im Alter von 21 Jahren und das bereits im Jahr 1929!
Langstreckenflüge waren das was Elly Beinhorn, die am 30.05.1907 geboren wurde, begeisterten. Durch einen Alleinflug nach Afrika machte sie auf sich aufmerksam und erlangte durch eine Weltumrundung im Jahr 1931 deutschlandweite Bekanntheit. Elly Beinhorn war eine beindruckende Persönlichkeit, die ihren Weg verfolgte und mutig, selbstbewusst und unerschrocken das tat wofür sie „brannte“: Zu fliegen!
Die Zeitepoche, in der sie sich als Pilotin einen Namen machte, war voller Herausforderungen. Beinhorn zählte zu einer der wenigen Frauen in einer (auch heute noch) von Männern dominierten Branche. Mit Beginn der Bombardierung Berlins – wo sie mit ihren Kindern lebte – zog sie sich aus der Fliegerei zurück und war nicht – wie beispielsweise Hanna Reitsch oder Beate Uhse – als Luftfahrtpilotin für die Nazionalsozialisten tätig.
Aufgrund eines allgemein in Deutschland gültigen Flugverbots für deutsche Staatsbürger*innen nach dem Zweiten Weltkrieg, konnte Elly Beinhorn erst viele Jahre später wieder ins Cockpit steigen. Im Jahr 1951 flog sie nach langer Auszeit wieder nach Afrika. Es folgten noch 28 Jahre als erfolgreiche Pilotin, die mit der Fliegerei, durch Rundfunkbeiträge und Vorträge ihren Lebensunterhalt verdiente. Als 72-jährige entschloss sich Elly Beinhorn, den Pilotenschein abzugeben. Diese besondere und beeindruckende Frau wurde 100 Jahre alt!

WAS WIR SPANNEND FINDEN

Arbeit 4.0 und Führung 4.0: Die digitale Transformation der Arbeitswelt und die Führungskompetenzen von morgen!

Die Digitalisierung der Arbeitswelt und deren Auswirkungen, zählen derzeit zu einem der Top-Themen. Aber was macht eine(n) „Digital (Female) Leader“ aus? Führungskräfte müssen mit den neuen Anforderungen umgehen können und sich bewusst auseinandersetzen, denn eine autoritative, profit-orientierte Führungskultur, die auf Kontrolle setzt(e), hat ausgedient. Um den neuen Herausforderungen gerecht zu werden, braucht es einen modernen, auf offene und flexible Netzwerkstrukturen aufbauenden Führungsstil, der Vertrauen in die Mitarbeiter*innen hat. Im Zeitalter einer digitalisierten Arbeitswelt sind Führungskräfte dazu aufgefordert, sich und ihr Führungsverhalten in immer kürzeren Zyklen zu hinterfragen und an die sich permanent verändernden Anforderungen einer komplex vernetzten Arbeitswelt anzupassen.
Die Entwicklung und Umsetzung gemeinsamer Visionen steht zukünftig im Mittelpunkt. Damit verbunden ist, dass die Mitarbeitenden (mehr) Gestaltungs- und Mitbestimmungsspielräume erhalten. Mit der Lockerung von Kontrolle, der Erweiterung der Entscheidungsspielräume und einem zunehmend virtualisierten Arbeitsumfeld sind für alle Beteiligten Ungewissheiten und Herausforderungen verbunden. Über virtuelle Netzwerke entsteht einerseits persönliche Nähe, trotz räumlicher Distanz. Hier braucht es Führungskräfte, die virtuellen Teams Sicherheit und Perspektiven geben können. Vereinsamungstendenzen gilt es entgegenzuwirken, das Vertrauen in die Mitarbeitenden und ihre Selbständigkeit gilt es zu stärken und es bedarf einer inneren Flexibilität und Offenheit, um auf das Team und die Arbeitsanforderungen eingehen zu können. Selbstreflexion und die Fähigkeit zur Empathie zählen folglich zu zentralen Soft Skills von Manager*innen einer digitalisierten Arbeitswelt. Der Aneignung von (neuen) Führungskompetenzen kommt demnach eine zentrale Rolle zu.

Arbeit 4.0 und Führung 4.0 sind auch mit tiefgreifenden Veränderungen in den Geschlechterverhältnissen verbunden. Glaubt frau den aktuellen Forschungen und Zukunftstrends, dann ist nicht nur die Frage „Wer arbeitet wieviel und wer ist wann für Kind und Hof zuständig?“ von großem Interesse, sondern auch, wie sich die Führungskompetenzen im Kontext von Gender wandeln. So entspricht vernetztes (Führungs-)Handeln und kommunizieren beispielsweise eher habitualisierten Kompetenzen einer weiblichen Geschlechtersozialisation.
Und auch Führung in Teilzeit ist weiterhin im Gespräch. Angesichts dessen, dass der Führungskräftemangel auf hochqualifizierte Frauen und Männer trifft, die sich zunehmend die Frage „Wie wollen wir leben und arbeiten?“ stellen, müssen neue Arbeitszeit- und Führungsmodelle entwickelt werden.
Nicht zuletzt soll und wird es mehr Frauen in Führung in der digitalen Arbeitswelt geben – so die Prognosen. Um auf dieses Thema aufmerksam zu machen wurde von dem Karrierenetzwerk „Women in Digital“ und dem Frauenmagazin „myself“ der #digitalfemaleleader-Award ins Leben gerufen und am 01.12.16 erstmals verliehen. Mit der Auszeichnung werden Frauen ausgezeichnet, die die Digitalisierung voranbringen. http://digital-female-leader.de/

Wir finden: Es ist und bleibt spannend! Auch für Pro Exzellenzia 4.0! Denn gesellschaftspolitische Trends in der Arbeits- und Führungswelt in die Entwicklung unseres Angebots einfließen zu lassen, zählt zu einem zentralen Bestandteil unserer Arbeit.

Das Projekt Pro Exzellenzia plus wird von der Europäischen Union und von der Freien und Hansestadt Hamburg (FHH) finanziert. Die Förderlaufzeit von Pro Exzellenzia plus ist vom 01.04.2021 bis 31.12.2024. Projektträger ist Hamburg Innovation GmbH.
Europäischer Sozialfonds
Stadt Hamburg