Pro Exzellenzia Newsletter 2/2017
Liebe/r Leser*in,
schön, dass es Sommer ist und die Natur sich von ihrer bunten und vielfältigen Seite zeigt. Das machen wir mit diesem Newsletter auch! Unser Themen-Blumenstrauß für Sie ist auch dieses Mal wieder abwechslungs- und facettenreich.
Dr. Eva Wlodarek verriet uns in ihrem exklusiv für Pro Exzellenzia gehaltenen Vortrag im Warburg-Haus, wie Führungskräfte mit Anerkennung, Wertschätzung und Dankbarkeit in der neuen Arbeitswelt in Führung gehen können! Die Erfolgsautorin Dr. Eva Wlodarek hat darüber hinaus aus dem Vortrag einen Gastbeitrag für den Newsletter verfasst.
Haben Sie sich schon einmal gefragt wie viele Kapitäninnen es gibt? Sehr wenige! Wir haben eine von ihnen für ein persönliches Gespräch gewinnen können. Die AIDA-Staff Kapitänin Nicole Langosch verrät uns darin, wie sich ihr Berufswunsch entwickelte, wie es in der Seefahrt „alleine unter Männern“ ist und vieles mehr.
Ein weiteres Highlight ist das Gespräch mit der Künstlerin Anna Bromley. Sie ist Pro Exzellenzia-Stipendiatin und derzeit mit einem Beitrag auf der documenta14 vertreten. Das ist großartig und besonders! So auch die Radiosendung, die sie mit einem Kollegen entwickelt hat. Wir haben uns mit Anna Bromley über ihren documenta-Beitrag sowie ihr Schaffen und Wirken als Künstlerin ausgetauscht.
Dass Migrantinnen doppelt gesellschaftlich benachteiligt sind, ist keine Neuigkeit. Aber dass Pro Exzellenzia eine neue Programmlinie entwickelt hat, um an der Beseitigung dieses Missstandes mitzuwirken, ist neu. Informieren Sie sich und andere über diese innovative Qualifizierungsmaßnahme, mit der wir im Herbst 2017 starten! Noch sind Plätze für hochqualifizierte Teilnehmerinnen frei!
Im Herbst melden wir uns wieder bei Ihnen,
bis dahin wünschen wir Ihnen sonnige und entspannte Zeiten
Doris Cornils & Anne-Kathrin Guder
WAS WIR ERLEBT HABEN
Auftakt Pro Exzellenzia 4.0 im schönen Warburg-Haus ein voller Erfolg!
Pro Exzellenzia Beiratsmitglied Dr. Regina Back (Geschäftsführerin und Vorstandsmitglied der Claussen-Simon-Stiftung) führte in den Abend mit einem Grußwort ein, in dem sie aus ihrer Stipendiatinnenzeit bei Pro Exzellenzia sehr persönlich und mitreißend erzählte. Mit einem Mix aus der Perspektive als Promovierender und aus heutiger Sicht als Führungspersönlichkeit hob sie hervor, welchen Gewinn das Pro Exzellenzia-Stipendium für sie sowohl für ihre berufliche Karriere als auch für ihre Persönlichkeitsentwicklung darstellte. Der besondere Programmmix aus finanzieller Unterstützung und Qualifizierung zur Aneignung von Führungskompetenzen, habe zum Erfolg ihrer Karriere maßgeblich beigetragen. Die Relevanz und Chance der frühzeitigen Aneignung von Karriere- und Führungskompetenzen hob sie, persönlich an die neu im Programm begrüßten Stipendiatinnen von Pro Exzellenzia 4.0 gerichtet, noch einmal besonders hervor.
Das „Herzlich Willkommen“ der seit dem 01.01.2017 neu bei Pro Exzellenzia gestarteten Stipendiatinnen gestalteten Anne-Kathrin Guder und Doris Cornils in Form einer kurzen Vorstellung jeder Stipendiatin und ihres Forschungsthemas. Es wurde deutlich und gewürdigt, welch wissenschaftliche Vielfalt und geballte Kompetenz hier zusammenkommen.
Einen Vortrag über Wertschätzung, Anerkennung und Dankbarkeit als Führungskompetenzen sollte ein Programmpunkt dieses Abends werden, so waren sich Anne-Kathrin Guder und Doris Cornils im Vorfeld einig. Wer könnte das besser als Dr. Eva Wlodarek, Erfolgsautorin, Psychologin, Coach, Rednerin und seit der neuen Förderperiode Beiratsmitglied von Pro Exzellenzia?!
In ihrem wundervollen, reich mit anschaulichen Beispielen gefüllten Vortrag führte Dr. Eva Wlodarek in die große Bedeutsamkeit ein, die Wertschätzung, Anerkennung und Dankbarkeit für Menschen als soziale Wesen haben. Denn soziale Anerkennung führe zum Beispiel nicht nur zur Steigerung der Motivation, sondern sie zu bekommen und zu geben, sei für Menschen lebenswichtig – oder aus Hirnforschungsperspektive das „Kokain des Geistes“, so die Vortragende. Die feinen Unterschiede zwischen diesen drei positiven Aufmerksamkeitsformen zu erkennen, ist, wie Dr. Eva Wlodarek verdeutlichte, wichtig. Alle drei haben die gleiche Basis, aber jede hat ihre spezifische Erscheinungsform. Anerkennung hat den Aspekt: „Ich nehme aktuell wahr, was du gerade in positiver Weise bist oder tust“; Wertschätzung hingegen: „Ich schätze hoch ein, was du bist oder tust“ und Dankbarkeit beinhaltet: „Ich erkenne, was du für mich oder die Gruppe bedeutest oder tust.“
Die Trennlinie zwischen den dreien ist oft schmal, manchmal gehen sie ineinander über. Doch wenn es sich darum handelt, eine der drei konkret zu bekommen oder anderen zu geben, zeigt sich, dass dazu unterschiedliche Strategien notwendig sind, so die Expertin.
Wie alle drei, Wertschätzung, Anerkennung und Dankbarkeit, sowohl gegeben als auch empfangen werden können und welchen unschätzbaren Vorteil es für Führungskräfte, Mitarbeitende und Unternehmen hat, zeigte die Vortragende dezidiert auf. Führungskräfte, die ihren Mitarbeitenden soziale Anerkennung geben, tragen maßgeblich zu einer höheren Motivation und Arbeitszufriedenheit bei ihren Mitarbeitenden und somit zum Unternehmenserfolg bei. Anerkennung, Wertschätzung und Dankbarkeit geben und empfangen, dazu zähle aber auch sich selbst damit reichlich zu versorgen. Mit vielen Coachingstipps und -übungen bestückte Dr. Eva Wlodarek den „imaginären Handwerkskoffer“ der Zuhörerinnen. Diese hat Dr. Eva Wlodarek mit den Inhalten und ihrer persönlich erfrischenden Art in den Bann gezogen. So wundert es nicht, dass viele der Teilnehmerinnen sich persönlich auf vielfältigen Wegen für diesen überaus spannenden Vortrag herzlich bedankten und sich reichlich beschenkt fühlten.
Auch wir möchten noch einmal an dieser Stelle unseren herzlichen Dank an alle für diesen wundervollen Abend, der in gelöster, fröhlicher Stimmung bei Fingerfood und Getränken im Foyer des schönen Warburg-Hauses ausklang, aussprechen!
Ein Geschenk an Sie! In dem exklusiven Gastbeitrag von Dr. Eva Wlodarek können Sie mehr zum Thema unter der Rubrik WAS WIR WOLLEN lesen!
Foto: Benjamin Hüllenkremer
Es gibt nicht den einen Karriereweg! Auf der Veranstaltung „Pro Exzellenzia meets CUI: Kreuzung oder Einbahnstraße – Karriere, was kann das sein?“ gaben interessante Podiumsgäste Einblick in ihre persönlichen, sehr unterschiedlichen Karrierewege.
Folgende Vertreterinnen aus der Verwaltung, Wirtschaft und Wissenschaft gehörten zum hochkarätigen Podium: Dr. Anja Diek, promovierte Juristin, ist Amtsleiterin der Behörde für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung und führt ein Team mit 30 Mitarbeiter*innen. Dr. Fahimi-Steingraeber leitet den Vertrieb der Firma Linder GmbH in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Sie leitete ein Team von 25 Mitarbeiter*innen – in Teilzeit! Mit einem Stipendium von Pro Exzellenzia promovierte sie in Innovationsmanagement. Die promovierte Biochemikerin Dr. Diana Deterra, ehemalige Mitarbeiterin bei CUI, hat sich für die Freiberuflichkeit entschieden und ist heute als Trainerin und Coach tätig. Dr. Jenny List ist promovierte Physikerin und leitet bei der DESY ein Team mit neun Mitarbeiter*innen. Sie ist, wie Dr. Fahimi-Steingraeber ebenfalls Mutter von zwei Kindern. Dr. Nele Müller ist bei DESY Photon Science im Bereich Wissenschaftsmanagement tätig.
Trotz der sehr unterschiedlichen Karrierepfade waren sich die Teilnehmerinnen in den folgenden Aspekten einig: Authentisch und selbstbewusst den beruflichen Weg zu gehen und die eigenen Ziele fest vor Augen zu haben, zählen zu zentralen Karrierestrategien. Mutig, neugierig und beharrlich zu sein, dieser Mix – so die Podiumsgäste – führt(e) für sie zum Erfolg, und zwar unabhängig von dem Bereich, in dem sie tätig sind oder waren. Dazu zählt, sich auch dann nicht beirren zu lassen, wenn sich widrige Umstände oder Personen in den Weg stellen. Und was raten die Expertinnen anderen Frauen für den Umgang mit der sog. „gläsernen Decke“ und den Barrieren beim Aufstieg in obere Positionen? Darum wissen, aber sich nicht beirren oder davon abschrecken lassen. Denn sie sind noch da, die „alten“ verkrusteten Strukturen und Kulturen, die Frauen einen Aufstieg nicht unbedingt erleichtern. Sie verändern sich aber auch nur dann, wenn Frauen daran mitwirken und entschieden ihre Karrierewege verfolgen!
Bei tollem Büffet und spannenden Gesprächen klang dieses Lunchmeeting aus. Hierbei handelt es sich um eine von drei Veranstaltungen aus der Kooperationsreihe „Nachhaltigkeit von wissenschaftlichen Karrierewegen“. Ins Leben gerufen wurde sie von den Kooperationspartner*innen Pro Exzellenzia, Stabstelle Gleichstellung der Universität Hamburg (UHH), Exzellenzcluster CliSAP und CUI (UHH) sowie der MIN-Fakultät der UHH. Das nächste Lunchmeeting findet im Herbst 2017 statt. Weitere Informationen finden Sie unter: https://www.uni-hamburg.de/gleichstellung/aktuelles/2016-09-26-pro-exzellenzia.html
WAS WIR WOLLEN
Mit der Qualifizierung für Migrantinnen starten! Das neue Qualifizierungsprogramm steht, die Trainerinnen sind gebucht, es kann losgehen! Wann ist es soweit? Im Herbst 2017! Ziel ist es Frauen mit Migrationshintergrund (und einem in Deutschland anerkannten Hochschulabschluss) beim Zugang in das deutsche Wissenschafts- und Hochschulsystem mit diesem neu von uns konzipierten Qualifizierungsprogramm zu unterstützten.
Es setzt sich aus verschiedenen Elementen zusammen. Dazu zählen eine Einführung in die Qualifizierung, Workshops, Gruppencoachings und die Zertifizierung. Inhalte dieser Maßnahmen sind: Wissen über die Karrierestrategien und -kompetenzen des deutschen Hochschulsystems, Aneignung von beruflichen Strategien, Networking- und Kommunikations-techniken, die Reflexion interkultureller Kompetenzen sowie alles rund um das Thema Bewerbung.
Kennen Sie Frauen, für die das Programm von Interesse sein könnte? Oder haben Sie selbst Interesse daran teilzunehmen? Dann melden Sie sich bei uns!
Streuen Sie die Info bitte auch in Ihre Netzwerke! Vielen Dank!
Weitere Informationen finden Sie in dem Flyer „Qualifizierung für Migrantinnen“ unter:
https://pro-exzellenzia.de/qualifizierung-von-migrantinnen/
Mit Anerkennung, Wertschätzung und Dankbarkeit in der neuen Arbeitswelt in Führung gehen! Ein exklusiver Gastbeitrag der Erfolgsautorin Dr. Eva Wlodarek.
Neurobiologische und psychologische Studien belegen: Positive soziale Aufmerksamkeit zu erhalten ist ein Grundbedürfnis wie Essen und Trinken. Nicht von ungefähr spricht man von einem „Hunger nach Aufmerksamkeit“. Wir wollen gesehen werden. Das gilt sowohl für unsere Person als auch für unsere Leistung. Als Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer brauchen wir positive soziale Aufmerksamkeit, um hochmotiviert die besten Ergebnisse zu erreichen. Und in leitender Position dürfen wir nicht darauf verzichten, wenn wir engagierte Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen haben wollen. Dabei zeigt sich positive Aufmerksamkeit vor allem in drei Varianten: Anerkennung, Wertschätzung und Dankbarkeit. Alle drei haben die gleiche Basis, aber jede hat ihre spezifische Erscheinungsform:
- Anerkennung hat den Aspekt: Ich nehme aktuell wahr, was du in positiver Weise bist oder tust.
- Wertschätzung hat den Aspekt: Ich schätze langfristig hoch ein, was du bist oder tust.
- Dankbarkeit hat den Aspekt: Ich erkenne und fühle, was du für mich oder die Gruppe bedeutest oder tust.
Die Trennlinie zwischen den dreien ist oft schmal, manchmal gehen sie in einander über. Doch wenn es sich darum handelt, eines der drei konkret zu bekommen oder anderen zu geben, zeigt sich, dass dazu unterschiedliche Strategien notwendig sind.
ANERKENNUNG
Anerkennung ist meist auf ein bestimmtes Projekt bezogen und zeigt sich etwa in Lob, Gehaltserhöhung, Boni oder Beförderung. Mit den folgenden drei Schritten lässt sie sich erreichen:
- Sich selbst Anerkennung geben, denn das Selbstbild überträgt sich auf die Umgebung.
- Die eigene Leistung ohne falsche Bescheidenheit kommunizieren.
- Anerkennung einfordern, indem man um Feedback bittet.
Ebenso wichtig ist es, Anerkennung zu geben. Damit erzeugen wir unmittelbar ein Klima der Sympathie. Als Führungskraft erhöht man damit zudem die Motivation und schafft Loyalität. Jemandem Anerkennung zu geben, bedeutet, ihm widerzuspiegeln, dass man seine Bemühungen und Stärken sieht. Besonders wirkungsvoll ist dazu ein ehrliches Lob, denn es spricht das Belohnungssystem im Gehirn unseres Gegenübers unmittelbar an.
WERTSCHÄTZUNG
Während Anerkennung die aktuelle Resonanz auf eine gute Leistung ist, geht Wertschätzung noch darüber hinaus. Sie ist mit Einstellung, Haltung und Verhalten einer Person verbunden. Wertschätzung kann man nicht wie Anerkennung einfordern, wir müssen sie uns verdienen. Dabei wird Leistung mit Verbindung gepaart. Das setzt Zeit und Engagement voraus. Aber der Einsatz lohnt sich, denn so entsteht ein guter Ruf. Man wird respektiert und weiterempfohlen. Entscheidend sind dafür diese Schritte:
- Kontinuierlich Qualität abliefern
- Sich selbst als wertvoll einschätzen
- Eine persönliche, vertrauensvolle Beziehung zu anderen herstellen.
Dazu gibt es im Alltag zahlreiche Gelegenheiten, etwa private Treffen, Einladungen oder Glückwünsche zu besonderen Gelegenheiten.
DANKBARKEIT
Dankbarkeit verbindet Anerkennung und Wertschätzung für andere mit einer weiteren Dimension: Der Erkenntnis, dass uns Unterstützung geschenkt wird. Aus diesem Gefühl heraus gelingt es besonders gut, Dankbarkeit zu zeigen. Sie ist ein Schlüssel, um positive Resonanz zu bekommen. Das gilt besonders für Führungskräfte. Mitarbeiter entwickeln deutlich mehr Kreativität, Engagement und Durchhaltevermögen, wenn sie spüren, dass Vorgesetzte für ihren Beitrag dankbar sind. Adam Grant, Professor für Management an der University of Pennsylvania belegt das mit dem Ergebnis einer Studie: 81 Prozent der Befragten wären bereit, für einen dankbaren Chef härter zu arbeiten.
Fazit
Anerkennung, Wertschätzung und Dankbarkeit sind keine nette Zugabe, sondern äußerst wichtig, vor allem in unserem Berufsleben. Jeder von uns braucht sie und hat ein Recht darauf. Streben Sie sie selbstbewusst und mit dem nötigen Knowhow an. Ebenso notwendig ist es, anderen die entsprechende Aufmerksamkeit zu geben. In leitender Position ist das sogar ein Muss, wenn Sie loyale, motivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben möchten.
Anerkennung, Wertschätzung und Dankbarkeit in richtiger Weise zu fordern und zu geben, zeigt Stärke, Selbstbewusstsein und soziale Kompetenz. Es liegt in Ihrer Hand, damit zu Ihrem eigenen Erfolg und zu einer humaneren Gesellschaft beizutragen.
ÜBER FRAUEN, DIE ENTSCHEIDEN MEHR ZU WOLLEN
„…der Wunsch Kapitänin zu werden hat sich […] erst in den letzten Jahren geformt.“ In unserer neuen Serie „Role Models: Frauen ermutigen Frauen“ steht heute die AIDA-Staff Kapitänin Nicole Langosch. Wir freuen uns sehr über das Gespräch mit ihr!
Pro Exzellenzia: Liebe Frau Langosch, stellen Sie sich bitte persönlich vor!
Nicole Langosch: Ich heiße Nicole Langosch und bin 33 Jahre alt. Seit über neun Jahren arbeite ich auf den AIDA Kreuzfahrtschiffen. Angefangen habe ich nach dem Studium in Leer als 3. Nautische Offizierin und seit viereinhalb Jahren arbeite ich in der Position als stellvertretende Kapitänin, bei AIDA heißt die Position Staff Kapitän.
Pro Exzellenzia: Erzählen Sie uns doch bitte von Ihrem Karriereweg.
Nicole Langosch: Nach dem Abitur 2002, habe ich direkt das erste 6monatige Pflichtpraktikum an Bord eines Containerschiffes absolviert. Dann folgte das Theoriestudium. Zum zweiten Praxissemester konnte ich schon Erfahrung an Bord der alten AIDAblu sammeln. Mit dem abgeschlossenen Studium 2006 und Patent ging es dann zunächst noch mal ins Ausland um die Pflichtpraktika für mein Zweitstudium Reedereilogistik abzuschließen. Dann konnte ich Anfang 2008 als 3. Offizierin an Bord der AIDAdiva gehen. Das Dipl. Wirtschaftsingenieur Studium habe ich dann im Sommer 2008 abgeschlossen. 2010 konnte ich die neue AIDAblu mit in den Dienst stellen, dort bin ich auch zur Sicherhheitsoffizierin befördert worden. Nach weiteren Einsätzen auf unterschiedlichen Schiffen der Flotte, habe ich 2012 die AIDAmar mit in den Dienst gestellt. Seit Anfang 2013 arbeite ich nun in der Position als stellvertretende Kapitänin. Ein Höhepunkt war letztes Jahr die AIDAprima von Nagasaki nach Hamburg zu überführen und die Schiffstaufe mitzuerleben.
Pro Exzellenzia: Das ist ein beeindruckender Karriereweg, Frau Langosch. Wie verlief dieser?
Nicole Langosch: Zunächst einmal hatte ich das nautische Studium gewählt. Das ist ein Ingenieursstudium, das neben der Navigation und Grundkenntnissen im Schiffbau zusätzlich internationales, öffentliches Recht und Seerecht, sowie Medizin und Personalführung beinhaltet. Damals war noch nicht klar, wie lange ich als nautische Offizierin arbeiten würde, der Wunsch Kapitänin, zu werden hat sich dann erst in den letzten Jahren geformt mit der immer größeren Verantwortung, die man übernimmt.
Pro Exzellenzia: Die ZEIT titelte in ihrer Ausgabe vom 18.08.2009 „Frauen auf hoher See sind nicht normal“, insbesondere, wenn es um die hochrangige Position einer Kapitänin geht. Zu diesem Zeitpunkt gab es, laut der ZEIT, ganze fünf Kapitäninnen in Deutschland. Hat sich Ihrer Ansicht nach seit 2009 etwas verändert?
Nicole Langosch: In den letzten Jahren haben mehr Frauen die nautische Karriere eingeschlagen. Bei AIDA war ich 2008 die einzige weibliche Offizierin, doch in den letzten Jahren sind einige nachgerückt. Auch in der Position als Staff Kapitän hab ich seit letzten Oktober eine Kollegin. Was aber bleibt ist, dass Frauen meistens nicht so lange in diesem Beruf bleiben, spätestens wenn der Kinderwunsch größer ist, wechseln viele in einen Landberuf.
Pro Exzellenzia: Die Seefahrt mit Familie und Freunden zu verbinden, ist demnach nicht so einfach. Wie gehen Sie damit um?
Nicole Langosch: Mittlerweile ist es viel einfacher Kontakt zu halten, gerade weltweit über das Internet. Man erlebt Treffen intensiver. Klar, man muss die Freundschaften auch pflegen. Bei AIDA kann der Partner auch mehrere Wochen im Jahr mitfahren.
Pro Exzellenzia: Was würden Sie anderen Frauen, die sich entscheiden mehr zu wollen, mit auf den Weg geben?
Nicole Langosch: Was meinen Sie mit mehr wollen? Ich denke, man muss in jedem Fall sich selbst gerecht bleiben. Sich zu verstellen hilft nicht weiter. Und mit einer offenen und klaren Kommunikation kann man Probleme direkt ansprechen. Achtung und Respekt sind sicherlich die Werte, die gerade in meinem internationalen Umfeld sehr wichtig sind. Im Umgang mit der internationalen Besatzung und den vielen männlichen Mitarbeitern und Kollegen sowie Vorgesetzten wurde mir das auch immer entgegengebracht.
Pro Exzellenzia: Haben Sie vielen Dank für das Interview, Frau Langosch. Ihnen weiterhin alles Gute auf Ihrem beruflichen Weg!
Foto: Privat
WISTA – Women’s International Shipping and Trading Association, Germany e. V. Zunächst einmal:Ein großes Dankeschön an Dagmar Klenk, der 1. Vorsitzenden von WISTA, für ihre tatkräftige und freundliche Unterstützung, ihren wertschätzenden Austausch und dafür, dass sie uns mit Nicole Langosch vernetzt hat!
WISTA Germany e.V. (Women’s International Shipping and Trading Association) ist ein Netzwerk von Frauen in der maritimen Branche mit Sitz in Hamburg, das dem weltweitem Dachverband WISTA International mit mehr als 3800 Mitgliedern in 40 Ländern angeschlossen ist.
Die Kompetenzen von Frauen in der maritimen Branche und insbesondere Wirtschaft sichtbar zu machen, Netzwerkbildung unter Frauen zu unterstützen sowie einen Beitrag zu leisten, dass sich der Anteil weiblicher Führungskräfte in der maritimen Wirtschaft erhöht, zählen zu den zentralen Zielen dieses Frauennetzwerkes.
Das Angebot von WISTA Germany ist umfassend: Monatliche Treffen zum gemeinsamen Austausch, exzellente Fachvorträge, Sichtbarmachung von Frauen in den unterschiedlichen Bereichen der Schifffahrt u.a. durch die Verleihung der „Personality of the Year“ alle zwei Jahre auf der SMM, das WISTA Germany Mentoringprogramm sowie eine jährlich stattfindende Konferenz von WISTA International, die an weltweit verschiedenen Orten, stattfindet.
Verbreiten Sie, liebe Leser*innen, die Informationen über WISTA und machen Frauen, für die dieses Netzwerk beruflich von Interesse ist, darauf aufmerksam. Weitere Informationen finden Sie unter: http://www.wista.net/
WAS WIR SPANNEND FINDEN
Anna Bromleys Beitrag auf der documenta14! Die Künstlerin und Pro Exzellenzia-Stipendiatin Anna Bromley entwarf mit Brandon LaBelle für die dokumenta14 die Radiosendung „Das Lachen des Hyposubjekts“. Es ist Teil des Radioformats „Every Time A Ear di Soun“. Während acht Radiostationen des Radioprogramms der documenta14 bereits bestehende Einrichtungen sind, ist für die deutsche Laufzeit eine ganz neue Station auf die Beine gestellt worden, die in Berlin aufgebaut wurde: SAVVY Funk. Für SAVVY Funk werden Künstler*innen der documenta14 eingeladen, ein 24-stündiges Radioprogramm zu gestalten, das Nachrichten, Wetterberichte und andere Sendungen ausstrahlen soll, so zum Beispiel Unpacking Sonic Migration, Listen to the Other – disEmbodied Voices – Hybridized Techno, Saout Africa(s) und Piratensender. Vom 17. Juni bis 08. Juli 2017 wird aus dem gläsernen Studio in Berlin täglich gesendet.
Im persönlichen Gespräch erzählt uns Anna Bromley von ihrem spannenden documenta-Beitrag und gibt uns Einblick in ihre erfolgreichen Projekte und Zukunftsvisionen.
Pro Exzellenzia: Als Künstlerin auf der documenta vertreten zu sein, kommt einem Ritter*innenschlag gleich, schließlich handelt es sich um die weltweit bedeutendste Reihe von Ausstellungen für zeitgenössische Kunst. Was bedeutet es für Sie, Teil der documenta14 zu sein? Und wie kam es zu Ihrem Beitrag?
Anna Bromley: Vor einigen Jahren bezeichnete der Kunstkritiker Kolja Reichert die alle fünf Jahre stattfindende documenta als das Woodstock der Kunst. Das spielte darauf an, dass die documenta zwar ein Garant für Sichtbarkeit ist – aber auch kein unproblematischer. Nicht zufällig zog der Kritiker ein symbolträchtiges Rockfestival zum Vergleich heran, denn die documenta ist eine aufgeladene Projektionsfläche, deren Eventisierung davon ablenkt, dass sie seit Mitte der 1950er Jahre auch als Labor für unkonventionelle Ausstellungsformate und künstlerische Forschung genutzt werden konnte, die nicht immer zu präsentablen Ergebnissen führten. An der Kontinuität und am institutionellen Erfahrungswissen schätze ich, dass sie idealerweise mutigen und streitbaren Positionen einen Raum geben könne. Einen solchen Zugang erarbeitete sich der künstlerische Leiter der 2017-er documenta Adam Szymczyk schon in der mit Elena Filipovic kuratierten Berlin Biennale von 2008, die Klassifizierungen und Wissens-Hierarchisierungen der Moderne unter Einbeziehung ungewöhnlicher Ausstellungsflächen befragte. In der documenta spiegelt sich sein Interesse am dezentralisierten Ausstellungsmachen nicht zuletzt in seinem breiten Team aus Ko-Kurator*innen wider, das so unterschiedliche Perspektiven vereint, wie die des Queer-Theoretikers Paul B. Preciado und die des SAVVY Contemporary-Betreibers Bonaventure Soh Bejeng Ndikung. Die Vielstimmigkeit des documenta-Teams bezieht brennende aktuelle Fragen ein – nach Eigentum und Enteignung, Flucht und Unsicherheit.
Meine Tonmontagen und Performances beschäftigen sich mit der Macht, die repräsentatives Sprechen ausübt – eine Macht, mit der es soziale, rechtliche und kulturelle Territorien formuliert. Zu den wichtigen Debatten in diesem Feld gehören die Literatur- und Ausstellungsprojekte um Bonaventure Soh Bejeng Ndikung im Berliner Projektraum Savvy Contemporary, den ich seit seiner Gründung verfolge. Offenbar verfolgte auch er meine Arbeit, denn als documenta-Kurator holte er meine Position dazu! Zusammen mit Markus Gammel vom Deutschlandfunk-Kultur hatte Bonaventure Soh Bejeng Ndikung die Vision dieses documenta-Radios, das einem dezentralisierten Sprechen und Zuhören Raum geben soll. Seit der ersten Sendung am 17. Juni findet dieses Format in seinen Live-Prozessen und im Kooperieren der eingeladenen Künstler*innen seine Form. Alle Sendungen geschehen – glücken oder scheitern – vor aller Ohren. Das erfordert ein Hand-in-Hand-Arbeiten zwischen Künstler*innen, Kurator*innen, Techniker*innen und Tonmeister*innen. Ein solcher Austausch ist wie eine Kraftbrühe! Und mit der großzügigen Unterstützung von Deutschlandfunk Kultur können erlesene Zutaten ihre Sinnlichkeit entfalten, beispielsweise durch die akustische Akkuratesse seiner Hörspielstudios.
Pro Exzellenzia: Wie entstand die Radiosendung „Das Lachen des Hyposubjekts“ und verbirgt sich hinter dem kunstvollen Titel?
Anna Bromley: Die 20-teilige Radioreihe entsteht im Dialog mit dem Soundkünstler und Verleger Brandon LaBelle, Gründer und Inhaber von Errant Bodies Press. Nachdem ich vor sieben Jahren sein Buch Acoustic Territories las, sprach ich ihn auf einer Lesung an und fragte ihn, ob er sich für ein Interview mit mir interessiere. Mit seiner Einwilligung begann ein kontinuierlicher, anhaltender und reichhaltiger Austausch zwischen unseren Recherchen, Ressourcen und Gedanken.
In unserer Radioreihe beschäftigt uns das Zeitalter der Unsicherheit in dem wir leben – und das aktuell ungleich verteilte Risiko. Uns interessierte das ökokritische Schreiben, das Timothy Morton anknüpfend an feministische und kapitalismuskritische Debatten als gnostischen Erkenntnisprozess – als Ökognosis – sieht, für das sich die Subjektposition zurücknehmen muss. Das haben wir so verstanden, dass wir Menschen uns als Handelnde unter anderen Handelnden sehen lernen müssen: Als Ko-Bewohner des Planeten neben Tieren, Wettererscheinungen und Dingen. In diesem Verständnis gäbe es keine Natur, die wir als von uns getrenntes Außen rationalisieren können. Diese Gedanken sind keineswegs neu. Gerade in den letzten beiden Jahrzehnten stehen dafür die feministischen Philosophinnen Rosi Braidotti, Karen Barad und Donna Haraway.
Wir fragten uns, wie sich denn ein solches Subjekt „danach“ verhielte. Was würde es zum Beispiel tun, wenn es nicht schlafen kann? Mag es seine Zeit in Gruppen verbringen? Wenn ja, sind diese Gruppen auch aufsässig? Welche Art von Lachen lacht es – ein gehässiges, selbst-ironisches oder pur-erheitertes?
In einem Aufsatzfragment, benutzt Morton den Begriff Hyposubjekt. Hypo- kommt aus dem Altgriechischen und meint „unter“, oder „unterhalb“. So sind Hyposubjekte Wesen, die bewußt unterhalb der öffentlichen Aufmerksamkeit bleiben. Das ist ihr politisches Statement. Wir haben uns vorgestellt, eine Dokumentation über dieses scheue und vielleicht eher nachtaktive Wesen zu machen. Schritt für Schritt wuchs die Idee, eine Art seltsame Reportage-Reihe zu machen, die nächtliche Akustik urbaner Peripherien mit Interviews von Ortskundigen von Umgebungen verschränkt, in denen wir das Hyposubjekt vermuten. So als wären wir Stimmenjäger*innen, die das Lachen des Hyposubjekts zu dokumentieren suchen – also eines Wesens, was sich eben der Dokumentation entzieht.
Pro Exzellenzia: Warum wählen Sie das Radio als Medium?
Anna Bromley: Ich würden sagen, das Radio hat mich gewählt! Als ich vor über sieben Jahren einen Workshop in Radiotechnik belegte, fragte mich ein anwesender Redakteur, ob ich eine Sendung machen möchte. Mir kam das sehr gelegen, denn ich suchte nach einer einfachen Veröffentlichungsmöglichkeit für meine Recherchen für eine Arbeit, die ich für die Preview der Venedig-Biennale konzipierte. Der Sender, der mir die Möglichkeit dazu gab, stellte sich als ungemein inspirierend heraus: Es handelt sich um das Community-Radio reboot.fm, betrieben von feministischen Cyber-Punks. Diese Art von Radio ist für mich eine Veröffentlichungspraxis, die der improvisierten Magazinform des Zine sehr nahe ist. Unterschiedliche Perspektiven kommen hier unakademisch und unaufwändig für eine große Bandbreite von Interessierten zu Wort. Sie können im Alltag gehört werden – unter der Dusche, beim Essen, Kochen, in der Büroarbeit und beim Joggen. Der niedrigschwellige Zugang und das informelle Sprechen macht dieses Medium ideal für meine Kritik an Formen des repräsentativen Sprechens.
Pro Exzellenzia: „Das Lachen des Hyposubjekts“ widmet sich der Auseinandersetzung mit politischer Ästhetik und übt Kritik an der globalen Erderwärmung. Betrachten Sie Kunst als Debatte und als Anstoß für die Veränderung gesellschaftspolitischen Handelns?
Anna Bromley: Das ist eine komplexe Frage! In seinen Schriften spricht Morton das Offensichtliche aus: Die globale Erderwärmung wird das Leben auf dem Planeten, so wie wir es kennen, verändern – und der Mensch wird nicht mehr zu diesem Leben zählen. Wir Menschen sind weniger autonom, als wir seit der Aufklärung annehmen! Trotzdem gibt es nicht nur eine Art und Weise, sich damit auseinanderzusetzen – und das macht Morton in seinen besten Passagen deutlich – und in diesen Passagen nähert sich sein philosophisches Schreiben dem künstlerischen. In genau dieser Überblendung liegt das Potenzial von sowohl Kunst als auch Philosophie, sich in gesellschaftspolitischen Debatten zu engagieren – und solche zu initiieren.
Durch die Kunst wird unsere Aufmerksamkeit umgelenkt, auf Nebenwege geführt – ganz anarchisch und unpädagogisch. Einerseits „darf“ die Kunst spekulieren, fantasieren, visionär werden. Auf der anderen Seite bewegt sie sich in einem ernsten Erbe von visuellen und akustischen Kulturen, die ihren eigenen Politiken gehorchen, die daher schon immer politisch und zum Teil auch ideologisch sind.
Pro Exzellenzia: Wir begleiten Sie als Stipendiatin von Pro Exzellenzia erst seit Anfang dieses Jahres und sind sehr beeindruckt von Ihrem Beitrag auf der documenta sowie Ihren zahlreichen öffentlichen Auftritten und Ihrer Umtriebigkeit als Künstlerin. Was waren für Sie die bedeutsamsten Stationen in der letzten Zeit und auf was blicken Sie in der Zukunft?
Anna Bromley: Das Stipendium und Begleitprogramm, das mir Pro Exzellenzia ermöglicht, empfinde ich als ungemeine Unterstützung. Im Kunstfeld mit seinen spezifischen ökonomischen Strukturen – das ist ja kein Geheimnis – wird eine große Portion Geduld, Durchhaltevermögen und Wagemut gebraucht. Gerade für Personen, die als Mädchen sozialisiert wurden, sind das keine selbstverständlichen Geisteshaltungen. Bereits während meines Studiums habe ich begonnen, mir ein starkes Netzwerk zu erarbeiten, auf das ich seitdem zurückgreifen kann. Vorbilder dafür habe ich in den Professor*innen und Lehrenden gefunden, die meine Arbeiten betreut und unterstützt haben: Beate Terfloth, Andrea Sick, Mona Schieren, Elke Bippus, Michaela Ott und Hanne Loreck. Zum Abschluss meines Jahres als Meisterschülerin haben mich Andrea Sick und Mona Schieren eingeladen, eine Performance für ihre Buchlaunch im Guardini während der Venedig-Biennale zu produzieren. Das war der härteste Kick-Start, den ich mir vorstellen konnte – gewissermaßen eine Feuerprobe für alles danach. Explizit zu werden habe ich in Zusammenarbeiten mit den Theatern gelernt – einer Welt, in der die Frauen vor allem als Schauspielerinnen, Kostümbildnerinnen oder Produktionsarbeiterinnen platziert werden.
In den letzten Jahren ging es für mich vorwiegend darum, das internationale Parkett zu betreten – und das ist mir geglückt: so konnte ich Stipendiatin der Angelo-Pistoletto-Stiftung in Biella/Italien, der c/o Mailand, des Goethe-Instituts in West- und Südafrika und und des Auswärtigen Amts in Israel die künstlerischen Debatten anderer Regionen mitverfolgen und dort arbeiten. Vom Magazin Grenoble wurde ich zusammen mit Michael Fesca eingeladen, eine Soundarbeit im Zusammenhang mit der Retrospektive von Liam Gillick zu entwickeln und dort die eher Sammler*innen-basierte Szene kennenzulernen. Die Fortführung dieser Arbeit wurde dann von einem Museum in Ljubljana eingeladen, zu einer Konferenz der Ljubljana-School of Philosophy. Mit Michael Fesca verbinden mich eine Reihe kuratorischer Arbeiten an der Neuen Gesellschaft für Bildende Kunst Berlin, der Fondazione Forma in Mailand und auf Kampnagel Hamburg. Das kollektive kuratorische Forschen wurde in den letzten fünf Jahren sehr wichtig für mein Nachdenken und dies möchte ich bald auch international fortsetzen. In diesem Jahr haben Michael Fesca, Sophie Lembcke und ich eine umfassende kuratorische Programmreihe entwickelt, die es auf die Shortlists der Shedhalle Zürich und des Goethe-Instituts New York geschafft hat. Warten wir also ab!
In der zweiten Jahreshälfte führen mich zwei Buchprojekte nach Polen, in die Slowakei und nach Mailand. Diese Arbeitsumgebungen sind sehr inspirierend für mich und natürlich hoffe ich auf mehr davon. Aber ich wünsche mir auch die Kontinuität, die eine tiefgreifende thematische und künstlerische Auseinandersetzung braucht – und dafür brauche ich den Rückzug in meinen Arbeits- und Denkraum.
Pro Exzellenzia: Inwiefern war und ist für Sie das Pro Exzellenzia-Stipendium bei der Realisierung Ihrer Ziele hilfreich?
Anna Bromley: Das Pro Exzellenzia-Stipendium gibt mir – und das ist gerade ganz wichtig – finanzielle Rückendeckung! Darüber hinaus konnte ich im ersten halben Jahr ein phantastisches Netzwerk nutzen: mit Coachings, Workshops, Beratungen und nicht zuletzt einer Gruppe ehrgeiziger Akademiker*innen, von denen man bestimmt noch viel hören wird!
Pro Exzellenzia: Wir freuen uns sehr, dass Pro Exzellenzia Sie bei dieser Entwicklung unterstützen kann! Weiterhin viel Erfolg und eine spannende documenta!
Weitere Informationen finden Sie unter:
http://www.documenta14.de/de/public-radio/live
Foto: Stefan Müller