Newsletter Pro Exzellenzia 1/2018

Liebe/r Leser*in,

wir melden uns mit Elan und Esprit sowie einer Fülle von Neuigkeiten im neuen Jahr zurück. Unsere neuen Stipendiatinnen sind an Bord! Wir freuen uns sehr über die geballte Kompetenz und hießen sechs neue Frauen beim diesjährigen Stipendiatinnentreffen willkommen! Kompetenz ist das Stichwort, auch was die Pro Exzellenzia-Stipendiatinnen Dr. Ann Christin Parplys und Dr. Alena Wiegandt betrifft. Die Hamburg Woman berichtete über die exzellente Wissenschaftlerin Dr. Ann Christin Parplys, die sich deutschlandweit einen Namen mit einer Methode zur individualisierten Krebsforschung macht. Dr. Alena Wiegandt wurde durch den Freundes- und Förderverein Chemie der Universität Hamburg für ihre Promotion ausgezeichnet!

Neuland betraten wir mit zwei Buchvorstellungen. Dr. Stefanie Schönbach-Fuleda stellte mehr als 70 Besucherinnen ihr neu erschienenes Buch „Wirksame Coaching- und Beratungstools“ vor und Dr. Monika Hein gab mit ihren Gästen spannende Einblicke in die Welt der Empathie. Nutzen Sie die Chance, ein von Dr. Monia Hein handsigniertes Exemplar „Empathie: Ich weiß, was du fühlst“ zu gewinnen!

Neue Themen implementieren, die zukunftsweisenden Charakter haben, dem widmen wir uns – gerade was den Wandel der Arbeits- und Führungswelt betrifft – in besonderer Weise. Wichtige Impulse nahmen wir am 20. Februar von der Female Leadership Conferende f.CON 2018 mit. Ambidextrous-Leadership. Noch nicht gehört? Wir teilen es gerne mit Ihnen!

Last but not least berichten wir von dem ersten Durchgang unserer neuen Qualifizierung für Migrantinnen und weisen auf einen spannenden Vortrag mit Professor Matthias Spörrle über „Unconscious Bias: Stereotype und unbewusste Vorurteile“ am 16. Mai 2018 im Spiegelsaal des Museums für Kunst und Gewerbe hin.

Kommen Sie gut durch den Winter und starten Sie mit Power in den Frühling!

Ihre
Doris Cornils & Anne-Kathrin Guder

WAS WIR ERLEBT HABEN

Erfolgreiche erste Runde der Qualifizierung für Migrantinnen. Es war schön, fröhlich und erfolgreich – unser finaler Workshop und die anschließende Zertifikatsübergabe am 05.12.2017. Wir starteten mit der neuen Programmlinie mit sechs Teilnehmerinnen unterschiedlichster Herkunft im September mit dem Einführungsworkshop „Karriereplanung und – kompetenzen im deutschen Hochschulsystem“ (Trainerin Dr. Stefanie Schönbach-Fuleda). Die Migrantinnen konnten sich Wissen und Informationen über Karrierestrategien aneignen, ihre eigenen Kompetenzen und Karrierewege sowie Unterschiede zwischen den kulturellen Codes des deutschen Wissenschaftssystems mit dem ihrer Herkunftsländer bzw. Herkunftskulturen reflektieren. In der darauf folgenden Veranstaltung „Interkulturelle Kompetenz und Kommunikation“ (Trainerin Petra Sorge dos Santos) standen kulturelle Faktoren Deutschlands, die die Teilnehmerinnen positiv wahrnehmen und solche, die sie als Barriere empfinden, im Mittelpunkt. Als erschwerend wurden vor allen Dingen der Anspruch an ein hohes Sprachniveau, ein Übermaß an Planung/Bürokratie und der Zugang zur Arbeitswelt beschrieben. Darüber hinaus hatten die Teilnehmerinnen die Möglichkeit, sich interkultureller Unterschiede bzgl. der Sprech- und Ausdrucksweisen bewusst zu werden. In „Auftreten und selbstwusste Präsentation“ (Trainerin Dr. Monika Hein) ging es dann genau darum: Um selbstbewusstes Auftreten. Die Frage: Wie viel Raum will ich mir als Frau nehmen? wurde mit Elementen wie stabilem Stand, entspannter Stimme etc. praktisch erprobt. Die Teilnehmerinnen erhielten die Möglichkeit, sich mittels Videoanalyse zu reflektieren und sich neue, selbstbewusste Ausdrucks- und Verhaltensweisen anzueignen. Den Abschluss der Zertifizierungsmaßnahme bildete der Workshop „Bewerbungen“ (Trainerin Doris Cornils). Wie schaffe ich es, den Eindruck zu erzeugen, den ich erzeugen will? Und mit welchen Mitteln erzeuge ich diesen Eindruck? Diese Fragen durchzogen alle Phasen des Workshops: Angefangen mit der ersten Kontaktaufnahme per Telefon und E-Mail, über die Bewerbungsunterlagen bis hin zum Vorstellungsgespräch, Networkingsituationen (Jobmesse etc.) und dem Auftreten in sozialen Berufs- und Karriereportalen (XING, Linkedin etc.). Neben der Erstellung von Bewerbungsunterlagen, die dem State of the Art in Wissenschaft und Wirtschaft entsprechen, stellten die Reflexion der eigenen Stärken und ihrer schriftlichen wie verbalen Ausdrucksformen weitere Workshopinhalte dar.

Final verliehen Anne-Kathrin Guder und Doris Cornils den Teilnehmerinnen ihre Abschlusszertifikate. Wir freuen uns sehr über die zahlreichen positiven Rückmeldungen zum ersten Durchgang und wünschen allen Teilnehmerinnen auf ihren beruflichen Wegen alles Gute. Es war eine tolle Gruppe, die sehr zusammengewachsen ist. Wir freuen uns darauf, jede von ihnen in unseren Veranstaltungen und in der Bewerbungsberatung wiederzusehen!

Coaching-und Beratungstools für den eigenen Gebrauch. Coaching und Beratung nehmen in einer immer komplexer werdenden Arbeitswelt einen zunehmenden Stellenwert ein. Doch nicht immer brauchen wir für die Lösung von Anliegen Coaches oder Berater*innen an unserer Seite; vielmehr können auch Tools zur Selbstanwendung wichtige Impulse geben. In ihrem Buch „Wirksame Coaching- und Beratungstools“ (erschienen im Zielverlag) führt Dr. Stefanie Schönbach-Fuleda in dieses Feld ein und gibt nicht nur Coaches, sondern auch Nicht-Professionals eine Übersicht von Instrumenten für den eigenen Gebrauch.  Exklusiv für Pro Exzellenzia stellte die Coach, Trainerin und Autorin Dr. Stefanie Schönbach-Fuleda am 14. Februar 2018 im Gästehaus der Universität Hamburg in einem interaktiven Vortrag Tools vor, die die Selbstwirksamkeit erhöhen und die die Teilnehmerinnen direkt ausprobieren und anwenden konnten! Persönlichkeitsentwicklung, Kommunikation und Konfliktklärung, Teamprozesse und Karrierewege: Zu vielen Themen konnte Handwerkszeug zum Selbstcoaching mitgenommen werden!

Im Rahmen dieser Veranstaltung verabschiedeten wir die zum Jahreswechsel ausgeschiedenen Stipendiatinnen Anna Bromley (HfbK), Xiao Fu (HfMT), Saskia Hertel (TUHH) sowie Larissa Müller (HAW) mit einem Zertifikat. Wir wünschen diesen tollen Frauen alles erdenklich Gute für Ihre beruflichen Wege!
Im Anschluss begrüßten wir unsere neuen Stipendiatinnen im Programm. An dieser Stelle noch einmal herzlich Willkommen bei Pro Exzellenzia: Jelena Dabic (HfMT), Narjes Jalali (HSU), Stefanie Kaul (HAW), Jurate Petrikina (Uni HH), Viviane Silva Teixeira (TUHH), Yvonne Zindel (HfbK).

Fingerfood und Getränke boten Raum für Austausch, Plausch und Networking. Diesmal gab es zudem die Möglichkeit, mit den Medienpartner*innen der Hamburg Woman ins Gespräch zu kommen.Wer die schöne Veranstaltung verpasst hat, aber an Informationen zum Buch interessiert ist: Im Newsletter 3/2017 finden Sie unter der Rubrik WAS WIR SPANNEND FINDEN eine Buchbesprechung. https://pro-exzellenzia.de/?wysija-page=1&controller=email&action=view&email_id=29&wysijap=subscriptions.

Pro Exzellenzia-Stipendiatinnen-Treffen 2018. Kurz vor der Buchvorstellung fand, ebenfalls im Gästehaus der Universität Hamburg, das diesjährige Stipendiatinnen-Treffen statt. Wir freuten uns die neuen Stipendiatinnen zu begrüßen und sie in alle Vorteile, die ein Stipendium bei Pro Exzellenzia mit sich bringt einzuführen. Die neuen Stipendiatinnen profitieren von den zwei Säulen, die sie durch das Stipendium erhalten. Die erste Säule ist die finanzielle: Die Stipendiatinnen erhalten monetäre Unterstützung (Stipendien zzgl. Familienzuschüsse). Durch diese finanzielle Leistung können sie sich voll und ganz auf ihre wissenschaftliche Forschungsarbeit konzentrieren und z. B. ihre Doktorarbeit fertigstellen. Mit der zweiten Säule – dem Qualifizierungsprogramm – erhalten sie kostenlos Einzelcoachings, bilden sich in Workshops zu Karrierekompetenzen weiter und bereiten sich auf Führungspositionen vor. Außerdem steht ihnen die Bewerbungsberatung offen und sie erhalten durch die Teilnahme an Vortragsveranstaltungen wertvolle Impulse für ihre Persönlichkeitsentwicklung und berufliche Zukunft. Auch von unserer Öffentlichkeitsarbeit in Print und Social Media profitieren die Pro Exzellenzia-Stipendiatinnen außerordentlich. Die Interviews mit den Stipendiatinnen Anna Bromley und Dr. Ann-Christin Parplys in der „Hamburg Woman“ (http://hamburgwoman.de/ich-lache-also-bin-ich/) sowie http://hamburgwoman.de/karriere-und-familie-beides-bitte/ oder mit den Stipendiatinnen Xiao Fu, Anna Bromley und Jana Voth in der „Working Women“ Winter 17/18 des Emotion-Verlags, sind nur drei Beispiele. Wir wünschen uns allen eine produktive und erfolgreiche Zeit miteinander!

Foto: Benjamin Hüllenkremer

   

„Empathie: Ich weiß, was du fühlst“ Buchvorstellung am 01. März 2018 in der schönen Bibliothek im Warburg-Haus. Dr. Monika Hein und Pro Exzellenzia verbindet eine lange und tolle Zusammenarbeit. Deshalb freuen wir uns sehr, dass die Stimm-Expertin, Business-Coach und Autorin das interessierte Publikum an ihren Gedanken über Empathie teilhaben ließ – einer erlernbaren Fähigkeit, die für Führungskräfte und Mitarbeitende gleichermaßen von Bedeutung ist!
Ihr am 01. März 2018 im Gabal-Verlag erschienenes Buch „Empathie: „Ich weiß, was du fühlst“ stellte Dr. Monika Hein am Tag der Veröffentlichung einem ausgewählten Publikum vor. In ihrem interaktiven Vortrag gab sie gemeinsam mit geladenen Gästen verschiedene Impulse, wie Empathie erlernt und in den Alltag integriert werden kann.

Das Grußwort hielt der buddhistische Mönch Kusala Thero über die Bedeutsamkeit von Empathie. Dr. Monika Hein führte das Publikum heran an die Frage was Empathie ausmacht und verdeutlichte es an verschiedenen Beispielen aus ihrem Buch. Außerdem verriet sie zentrale Empathie-Blocker und Empathie-Booster. Den Zusammenhang von Empathie und Körper stellte die Gastreferentin Christine Gundlach in ihrem Beitrag über die Grinberg Methode®, inkl. einer Körperübung dar. Empathie und verbale Kommunikation war das Thema des nächsten Gastbeitrages. Matthias Albers brachte dem Publikum Empathie in der Gewaltfreien Kommunikation nahe. Den Abschluss machte die Gastrednerin Barbara Kuster mit einem persönlichen Beitrag.

Sollten Sie diesen Event verpasst haben und Sie sind am Thema interessiert, dann nehmen Sie an unserer Buchverlosung teil! Lesen Sie dazu (außerdem) in der Rubrik „Was wir spannend finden“ den Beitrag „Empathisch zu handeln“. Beides finden Sie am Ende dieses Newsletters.

Foto: Benjamin Hüllenkremer

WAS WIR WOLLEN

Impulse! Die Digitalisierung ist im vollen Gange, die Unternehmen in Deutschland in Aufruhr, um der rasanten Entwicklungen Stand zu halten. Viel diskutiert ist in diesem Feld die Frage nach neuen Formen der Unternehmens- und Führungskultur, die den neuen Anforderungen gerecht werden. Auf dem Weiterbildungs- und Coachingmarkt erscheinen stündlich neue Angebote, die Lösungen versprechen, die sie vielleicht perspektivisch nicht einhalten können. Denn eines ist sicher: Wohin die Reise geht, ist bekannt, mit welchem Schiff und welcher Besatzung diese gut gelingt, ist hingegen noch offen. Umso wichtiger erscheint es uns, dass wir uns Impulse dort holen, wo die Expert*innen zu finden sind. Neben fundierter, gut recherchierter Literatur und Beiträgen im Internet, besuchen wir deshalb ausgewählte Tagungen, wo wir dieses Knowhow vermuten. Wir machten uns deshalb am 20. Februar zur ersten Female Leadership Conference f.CON 2018 in Hamburg auf den Weg und wurden nicht enttäuscht. Geladen waren Frauen, die es an die Spitze von Unternehmen, Wissenschaft und Verbänden geschafft haben.

Wichtige Impulse zum Thema Digitalisierung gab Professor Sabine Remdisch, die mit ihrem Vortrag live aus dem Silicon Valley zugeschaltet wurde. Wie bereits die Vorrednerinnen betonte Professor Sabine Remdisch die Bedeutsamkeit von Netzwerken. Networking wird in der digitalen Welt noch weiter an Bedeutung gewinnen. Intro-Mails, Meetups, Soziale Medien – es werden kurze und digitale Wege genutzt, um sich auszutauschen, aber auch, um das Netzwerk zu erweitern bzw. auf die eigene Arbeit aufmerksam zu machen. Die Führungskräfte von Morgen beschreibt die Referentin als Jongleure zwischen Workplaces, Design Thinking Labs und Collaboration-Tools. Datenaustausch in Echtzeit, Führung auf Distanz, Storytelling, Remote-Leadership und Ambidextrous-Leadership – das sind bereits Führungsthemen im Silicon Valley. Diese neuen Führungskompetenzen sind besonders für den Umgang mit flexiblen Arbeitsorten und sich wandelnden Organisationsformen von großer Bedeutsamkeit. Hierarchische Führungsstile, die eine Anweisungs- und Kontrollfunktion der Leaderships beinhalten, waren gestern. Ambidextrous-Leadership umfasst Exploit (Prozesse optimieren) und Explore (Innovationen generieren), so die Professorin in ihrem überaus spannenden und innovativen Vortrag. Wir sagen an dieser Stelle noch einmal DANKE für diesen Vortrag, aber auch für das wundervolle Podium, das durch eine Mischung aus Geist und Witz bestach!

Achtung Schublade! Zum Reflektieren anregen – für Frauen & Männer! Einen Impuls dafür gibt es in dem (von uns) mit großer Vorfreude erwarteten Vortrag von Professor Matthias Spörrle (Universität Schloss Seeburg) über Unconscious Bias. Wir durften Prof. Spörrle bereits live erleben – es war ein wahrer Genuss. Wissenschaftliche Erkenntnisse auf das praktische Leben herunterzubrechen und das noch mit einem Mix aus Input, Anregung zum Nachdenken, Humor und brillantem Sachverstand. Dass das Denken und Handeln von Menschen (in der Regel) von unbewussten Stereotypen und Vorurteilen (Unconscious Bias) geprägt ist, hat, was die Veränderung der Verteilung von Führungspositionen zwischen Männern und Frauen betrifft, einen bedeutsamen Einfluss. Studien belegen, Unconscious Bias ist ein wesentlicher Faktor hinsichtlich der Weiterführung der bestehenden Unternehmenskulturen und -strukturen, die bislang von einer männlichen Berufsbiografie und der gläsernen Decke für Frauen geprägt sind. Um Chancengleichheit Realität werden zu lassen, sind wir ALLE aufgefordert unser Vorurteile zu reflektieren. Deshalb laden wir zu diesem Event Frauen & Männer ein. Anmeldungen bitte unter pro-exzellenzia@hamburg-innovation.de.

ÜBER FRAUEN, DIE ENTSCHEIDEN MEHR ZU WOLLEN

Pro Exzellenzia-Stipendiatin Dr. Alena Wiegandt erhält Auszeichnung für ihre Promotion! Auf einer Festveranstaltung des Freundes- und Fördervereins Chemie der Universität Hamburg wurden am 08. Dezember 2017 die besten Examina und Promotionen ausgezeichnet. Die beste Promovendin war Dr. Alena Wiegandt!

Pro Exzellenzia: Frau Dr. Wiegandt, wir gratulieren Ihnen sehr herzlich zur Auszeichnung Ihrer Promotion. In Ihrer Forschung beschäftigten Sie sich mit der Untersuchung klinisch relevanter Biomoleküle. Können Sie uns und unseren Leser*innen dazu mehr erzählen?

Dr. Alena Wiegandt: Ich habe im Rahmen meiner Dissertation zwei Projekte bearbeitet. Im ersten Projekt habe ich mich mit der Analyse eines in der Medizin verwendeten Biopharmazeutikums beschäftigt. Neben sehr guten Erfolgen in der Behandlung von Darm-, Kopf- und Nackenkrebs zeigten Studien, dass ein hoher Prozentsatz der Patienten, die dieses Medikament erhielten, schwere, teilweise zum Tode führende Nebenwirkungen erlitten. In meinen Arbeiten habe ich verschiedene experimentelle Techniken verwendet und diese mithilfe neu entwickelter bio-informatischer Methoden mathematisch kombiniert. So konnte ich dominante Strukturen eindeutig identifizieren und charakterisieren, die die beobachteten schweren Nebenwirkungen auslösen können.

Das Ziel des zweiten Projektes war die Entwicklung eines spezifischen Tests, der der Früherkennung von Brustkrebs dienen soll. Die Überlebensraten von Krebserkrankungen korrelieren stark mit dem Zeitpunkt der Diagnose. Ein einfach durchzuführender Frühtest mit hoher Vorhersagegenauigkeit könnte also viele Leben retten. Die entwickelte Methode basiert auf der Analyse der Kohlenhydratstrukturen, den sogenannten Glycosylierungen, von Eiweißen (Proteinen), die sich während Tumorerkrankungen strukturell verändern. Dank der instrumentellen Bioanalytik sowie der Entwicklung bio-informatischer Methoden in unserem Labor kann die Analyse inzwischen innerhalb weniger Stunden durchgeführt werden. Nach der Analyse eines bestimmten Proteins aus dem Speichel gesunder Probanden haben wir in einer zweiten Studie signifikante strukturelle Unterschiede bei demselben Protein aus dem Speichel von Brustkrebspatienten zeigen können.

Pro Exzellenzia: Das ist interessant! Inwiefern können Ihre Ergebnisse in die klinische Praxis einfließen und für diese nutzbar sein?

Dr. Alena Wiegandt: Meine Arbeiten zur Analyse der Biopharmazeutika sollen deren eindeutige und schnelle Qualitätssicherung vor der klinischen Verwendung verbessern, so dass routinemäßig sichergestellt werden kann, dass Patienten nicht die beschriebenen schwerwiegenden Nebenwirkungen zu befürchten haben.

Die Ergebnisse meines zweiten Projektes sollen die frühzeitige Diagnostik schwerer Erkrankungen ermöglichen. Nach der Entwicklung und Etablierung der Methodiken zur Analyse bestimmter Moleküle aus Speichel, Urin oder Blut gesunder Probanden sollen diese zunächst an Patientengruppen validiert werden, um anschließend als zuverlässiger Test zur frühen Tumordiagnostik im Rahmen einer hausärztlichen Untersuchung zu dienen.

Pro Exzellenzia: Die Forschung in den Naturwissenschaften gilt als von Männern dominiert. Wie sieht es bei Ihnen am Institut aus?

Dr. Alena Wiegandt: Der Frauenanteil in der Chemie an der Universität Hamburg ist stark vom jeweilig betrachteten Ausbildungslevel abhängig. Ganz aktuelle Zahlen zeigen, dass der Anteil an Studentinnen, die einen Masterabschluss erhalten, bei knapp 40% liegt, der Anteil abgeschlossener Dissertationen sogar bei 50%. Ganz anders sieht es aber auf der Ebene der Arbeitskreisleiter – hauptsächlich mit Professorenstatus – aus: In meinem Institut (Organische Chemie) ist keine Professorin beschäftigt. Im gesamten Fachbereich Chemie werden knapp 85% der Arbeitskreise von Männern geleitet. Auffällig ist, dass von den insgesamt sieben Professorinnen in der Chemie sechs in typischerweise eher von Frauen dominierten Studiengängen beschäftigt sind (Pharmazie und Biochemie). Zurzeit ist nur eine Professorin in einem der „klassischen“ Fächer der Chemie tätig (organische, anorganische, physikalische Chemie).

Pro Exzellenzia: Was sind Ihre nächsten Forschungsvorhaben und wie sehen Ihre beruflichen Ziele aus?

Dr. Alena Wiegandt: Im Rahmen eines PostDoc-Stipendiums von Pro Exzellenzia arbeite ich zurzeit an der Entwicklung eines Bluttests für eine frühzeitige Erkennung von Darmkrebs. In nächster Zukunft sollen meine erarbeiteten Methoden im klinischen Umfeld getestet werden, mit anderen Worten: Führt meine entwickelte Methode zu einer verlässlichen Diagnostik und kann diese im klinischen Umfeld routinemäßig Anwendung finden, um damit eine frühzeitige Behandlung der Krebserkrankung zu ermöglichen? Anschließend strebe ich eine weitere forschende Tätigkeit im Bereich der Diagnostik sowie des tieferen Verständnisses von Erkrankungen an und ich hoffe, langfristig eine leitende Funktion in diesem Bereich erhalten zu können. Zurzeit kläre ich, ob ich dafür zunächst ins Ausland gehen werde oder weiter in Deutschland arbeite.

Pro Exzellenzia: Frau Dr. Wiegandt, wir sind beeindruckt von Ihrem Wirken, danken Ihnen sehr für dieses Interview und wünschen Ihnen viel Erfolg bei Ihrem Aufstieg!

Foto: Foto: Gunnar Ehrlich

WAS WIR SPANNEND FINDEN

Empathisch zu handeln! Die Stimm-Coach, Trainerin und Autorin Dr. Monika Hein stellte am 1. März 2018 ihr an diesem Tag im Gabal-Verlag erschienenes Buch „Empathie: Ich weiß, was du fühlst“ einem ausgewählten Publikum aus dem Pro Exzellenzia-Netzwerk vor (siehe Rubrik „Was wir erlebt haben“). Vielleicht haben Sie, liebe Leser*innen, diese tolle Veranstaltung verpasst? Dann lesen Sie jetzt hier weiter, erhalten Einblick in die aktuelle Forschung zum Thema Empathie, nehmen an der Buchverlosung teil und gewinnen – mit Glück – das Buch von Dr. Monika Hein. Selbstverständlich von der Autorin handsigniert!

Warum Empathie so wichtig ist.
Als wir im Sommer 2017 mit Monika Hein zusammensaßen und sie uns von ihrem Buchprojekt erzählte, hat uns das Thema sofort begeistert. Gefühle bei sich selbst und bei anderen wahrzunehmen, ist für die Kommunikation zentral. Das gilt auch für die Arbeitswelt. Empathisch zu sein und zu kommunizieren nimmt gegenwärtig in der Diskussion über den Wandel der Arbeitswelt (Stichworte: Digitalisierung, Arbeit 4.0 und agile Führung) eine prominente Rolle ein.

Durch Studien erfahren wir, dass Mitarbeitende zunehmend unzufrieden mit ihren Vorgesetzten sind, vor allem dann, wenn diese einen status- und leistungsorientierten Führungs- und Kommunikationsstil pflegen. Der Ruf nach einem empathischen, auf Anerkennung und Wertschätzung beruhenden Führungsstil wird immer lauter.

So viel von uns und unseren Überlegungen und warum wir das Thema Empathie so spannend und hochaktuell finden. Doch (noch) fehlt(e) dem Ganzen die Tiefe. Deshalb unterhielten wir uns mit der Expertin Dr. Monika Hein. Im persönlichen Gespräch mit ihr erhielten wir sie, die tieferen Einblicke in dieses spannende Feld. Und weil es uns gefesselt hat, baten wir Dr. Monika Hein darum, auch Ihnen, liebe Leser*innen, Aspekte der Empathie nahezubringen. Denn eines ist uns bewusst geworden: Empathie hat zahlreiche Facetten und es ist überaus gewinnbringend, diese kennenzulernen.[1] Lesen Sie nachfolgend, was die Expertin auf diesem Gebiet auf unsere Fragen geantwortet hat.

Empathie: Was ist das?
Empathie ist eine Fähigkeit, die in uns Menschen angelegt ist. Schon kleine Kinder können mitfühlen und reagieren auf Gefühle anderer Menschen. Empathie ist eine Art Mitschwingen, das ein Erkennen und Verstehen der Gefühle anderer möglich macht. Ein weiterer Schritt ist dann die Handlungsebene: Was mache ich mit der Information, die mir die Empathie ermöglicht hat? Gehe ich auf den Menschen zu? Helfe ich? Tröste ich? Oder tu ich genau das nicht, weil das NOCH empathischer wäre? Es gibt so viele inspirierende Fragen um die Empathie. Die Frage ist also nicht in einem Satz beantwortbar. Fakt ist aber, dass aller Empathie anderen gegenüber zunächst die Empathie mir selbst gegenüber gegeben sein muss. Das bedeutet, dass ich Empathie auch klug einsetzen muss: Wenn ich sehe, dass jemand ertrinkt, dann kann ich ihm nur helfen, wenn ich selbst gut schwimmen kann, sonst gehe ich mit ihm unter. Dann hätte ich keine Empathie mir selbst gegenüber. Das lässt sich auf jedweden Kontext übertragen, zum Beispiel auch ins Thema der Führung. Ich kann als Führungskraft mitfühlen, wie es meinen Mitarbeitern geht, natürlich! Entscheidend ist, was ich daraus mache. Schade ich mir selbst, weil ich zu viel Empathie für andere habe? Schade ich dem Unternehmen? Schade ich der Wirtschaftlichkeit? Natürlich darf es nicht nur um Geld oder Unternehmensziele gehen. Aber es kann auch mal sein, dass ich als Führungskraft jemandem kündigen muss, und dennoch empathisch dabei bin. Empathisch sein, heißt jedenfalls nicht, nur weich zu sein und es jedem recht zu machen.

Ist Empathie erlernbar?
Unbedingt! Wir können jeden Tag den Blickwinkel auf die Welt erweitern und uns mehr betreffen lassen. Wir können anderen helfen, wir können unser Geld mit anderen teilen, die weniger haben, wir können jeden Tag Mikro-Empathie üben.
Empathie lässt sich an jedem einzelnen Tag üben, in jedem Moment. Sie ist nicht immer einfach, sie ist nicht immer bequem. Wir müssen unsere Komfortzone verlassen und uns auf andere einlassen – auch jene, die wir vielleicht nicht kennen, nicht mögen, nicht verstehen. Empathie wird oft mit Sympathie verwechselt: Wenn ich Menschen mag, ist es leicht, auf sie zuzugehen. Empathie für Anfänger, sozusagen. Erst da, wo uns die Lebenswelt der anderen fremd wird, wo wir nicht mehr ohne weiteres verstehen, wo wir uns bemühen müssen, die Perspektive zu wechseln – da wird es spannend.

Die innere Landkarte lesen (lernen)
Die eigene innere Landkarte besteht aus Erfahrungen aller Sinne, die wir in der Welt gesammelt haben. All unsere Werte, all unser Denken über die Welt, all unsere Konstrukte sind hier abgelegt. Die innere Landkarte eines anderen Menschen sieht vielleicht komplett anders aus. Dort, wo beim einen Hügel und Täler sind, ist beim anderen Brachland – die Erfahrungen des einen kommen beim anderen nicht vor. Das ist im Kontakt mit anderen oft schwierig, schauen wir doch erst einmal durch unsere eigenen Augen in die Welt.

Wenn ich wahrhaft empathisch sein möchte, dann versuche ich, die Landkarte des anderen ohne Bewertung zu erforschen – welche Sichtweisen gibt es da? Welche Überzeugungen? Wie „tickt“ der andere überhaupt? Hier ist es essenziell wichtig, keine Urteile zu fällen, nichts verbessern oder verändern zu wollen. Den anderen einfach so zu sehen, wie er ist – ohne Urteil, wertfrei.
Seine Bedürfnisse zu erfahren und ernst zu nehmen – das fällt uns oft schwer, gerade wenn sie sich von den eigenen unterscheiden. Doch hier, in einem Raum ohne „richtig und falsch“, hier fängt wahre Empathie an.

Warum spielt die Motivation für empathisches Handeln eine Rolle?
Eben weil es oft mühsam ist, empathisch zu sein, müssen wir bei der Stange bleiben, aufmerksam sein, uns Mühe geben. Wenn wir schlicht keine Lust haben, den anderen zu ergründen, wenn wir einfach rechthaben wollen, dann wird es schwer bis unmöglich. Empathie heißt, sich von der Rechthaberei zu verabschieden und den Blick auf die Welt immer mehr zu öffnen. Ohne eine gewisse Motivation funktioniert das nicht.

Risiken und Nebenwirkungen von Empathie
Empathie steht in enger Beziehung zum Selbstwert. Beide sollten gleich stark ausgeprägt sein – der einzelne muss die eigenen Bedürfnisse kennen und ernst nehmen, genau wie die der anderen. Geschieht dies nicht, kippe ich empathisch um und verliere mich selbst aus dem Blick. Ich wickle mich dann quasi um mein Gegenüber und dessen Bedürfnisse. Empathie kann uns ein Bein stellen, wenn wir jedwede Handlung des Gegenübers verstehen, nachfühlen und damit entschuldigen können und wollen. Selbstverlust ist kein Spaß und daher MUSS Empathie bei sich selbst anfangen. Ansonsten gibt es vielleicht noch ein paar Risiken, die man nicht unbeachtet lassen darf: Harmonie, ein schönes Miteinander, Entwicklung von Beziehungen und der Persönlichkeit.

Empathie-Blocker
Empathie-Blocker sind im Grunde alle Motive unseres Egos. Unser Verstand versucht uns dann einzureden, dass wir recht haben und nur unserer eigenen Landkarte gerecht werden sollten. Das Resultat sind dann beispielsweise Urteile, Vergleiche, Ich-Bezogenheit, Narzissmus, Kopfkino und einiges mehr. Immer dann, wenn ich statt Selbst-Empathie zu üben die Taschenlampe in mein eigenes Gesicht halte und mir unentwegt selbst in die Seele starre, kann ich die anderen gar nicht wahrnehmen. In diesem Moment sind solche Verhaltensweisen Blocker für Empathie.

Empathie-Booster
Empathie-Booster machen den Blick in die Welt weit. Das angstvolle, enge Ego verstummt immer mehr und wir nehmen uns selbst gerade so wichtig, wie wir auch die Welt und andere Menschen wichtig nehmen. Es entsteht ein wunderbares Gleichgewicht und Harmonie. Still werden, dankbar werden, innehalten, genau hinschauen und Gefühle wahrnehmen – all das macht Empathie möglich. Letztlich ist es das Einüben einer liebevollen Grundhaltung mir selbst, der Welt und den Menschen gegenüber. Alles, was diese Haltung unterstützt, kann zum Empathie-Booster werden. Dazu gehören zum Beispiel Körpertechniken, Meditationstechniken, Musik, Literatur und vieles mehr.

Empathisch kommunizieren in der Arbeitswelt?!
Empathisch kommunizieren in der Arbeitswelt beinhaltet die Fähigkeit, Bedürfnisse zu äußern, zu hören, zu verstehen. Bevor wir jemanden aufgrund einer anderen Haltung verurteilen, sollten wir das Bedürfnis, das seinem Handeln zugrunde liegt, verstehen. Wenn wir da immer eine Schicht tiefer forschen und uns auf andere Sichtweisen einlassen, wenn wir uns einen kleinen Moment mehr Zeit nehmen und neben der Effizienz, dem Umsatz und den Unternehmenszielen auch noch den Menschen sehen, dann nähern wir uns einem neuen Miteinander. Es wäre toll, in der Arbeitswelt öfter den ruhigen, einfachen und kleinen Satz zu hören: „Ich verstehe.“

Empathie als Führungstool
Führung beinhaltet so vieles heutzutage. Wir wollen auf Augenhöhe kommunizieren und bewusst führen. Fairness und Gleichheit spielen eine immer größere Rolle. Und natürlich benötigen wir hierfür die Fähigkeit zur Empathie. Und das bedeutet nicht, es jedem recht zu machen. Es bedeutet auch nicht, „weich“ zu sein und ALLES möglich zu machen, weil ich die Bedürfnisse meiner Mitarbeiter verstehe und allem gerecht werden möchte, das wäre Quatsch und würde nicht funktionieren.

Es bedeutet aber, gut hinzuhören, was die Menschen, die ich führe, bewegt. Es heißt dann, klug abzuwägen und bewusste Entscheidungen zu treffen, welche die Bedürfnisse der Menschen mit einbezieht und diesen ggf. trotzdem nicht entspricht, wenn die den Bedürfnissen des Unternehmens widersprechen. Dennoch habe ich die Menschen im Blick.

Wichtig ist, empathisch und mit den Werten des Unternehmens im Einklang zu führen. So fühlen sich alle gesehen, (fast) egal, welche Entscheidung getroffen wird. Mit diesem Führungstool höre ich genau hin, schaue genau hin, wechsle die Perspektive und treffe klug gewählte Entscheidungen.

Verlosung
Nutzen Sie die Chance, ein von Dr. Monika Hein handsigniertes Exemplar „Empathie: Ich weiß, was du fühlst“ zu gewinnen! Schreiben Sie uns eine E-Mail mit dem Kennwort „Empathie“ an pro-exzellenzia@hamburg-innovation.de. Einsendeschluss ist der 21.03.2018 um 12:00 Uhr. Viel Glück!


[1] Da uns das Thema Empathie für Führungskräfte nicht losließ, weil es topaktuell und relevant ist, wenn es um Kompetenzen in der Arbeits- und Führungswelt von Morgen geht, bieten wir den Workshop „Empathie – zukunftsweisendes Tool in der Führung“ im Programm 2018 mit Dr. Monika Hein an. Siehe: https://pro-exzellenzia.de/event/empathie-zukunftsweisendes-tool-in-der-fuehrung/

Das Projekt Pro Exzellenzia plus wird von der Europäischen Union und von der Freien und Hansestadt Hamburg (FHH) finanziert. Die Förderlaufzeit von Pro Exzellenzia plus ist vom 01.04.2021 bis 31.12.2024. Projektträger ist Hamburg Innovation GmbH.
Europäischer Sozialfonds
Stadt Hamburg