Stipendiatin
Anne Hameister

Projekt:

Zukunftsvorstellungen in der Harmonielehre um 1900

Dein Name: Anne Hameister

Universität: Hochschule für Musik und Theater Hamburg

Fachliche Rahmung Deines Promotionsprojektes: Historische Musikwissenschaft

Welche drei Hashtags beschreiben Deine Fachexpertise am besten?

#Harmonielehre, #Hinhören, #forstory

Wie würdest Du fachfremden Kolleg:innen Dein Promotionsprojekt beschreiben? 

Die Frage, was gut zusammen klingt – gleichzeitig und nacheinander – wird um 1900 neu gestellt und verhandelt. In meiner Dissertation werden verschiedene Debattenstränge von Zukünften vorgestellt und miteinander verknüpft, Zukunft der Harmonielehre, die Zukunft der Musik(-geschichte) und Zukunftsmusik – die verschieden Debattenstränge offenbaren verschiedene mögliche Ausrichtungen des Faches Musiktheorie: deskriptiv, regulativ und spekulativ. Alle diese Ausrichtungsarten der Musiktheorie sind um 1900 weder neu, noch enden sie dort: Bemerkenswert ist deren Gleichzeitigkeit in intensiven Diskussionen, die ich als Suche nach einer Neuen Harmonielehre interpretiere. Dass diese Neue Harmonielehre zu keinem Zeitpunkt proklamiert wird, lässt sich im Kontext moderner Zukunftsvorstellungen verstehen, deren Erwartungshorizont sich nicht allein ständig verändert, sondern mehr noch, beständig nach vorne zu verschieben scheint, mithin unabschließbar zu sein droht.

Die historiographische Perspektive der Zukunft der Vergangenheit ist eine vergleichsweise seltene in der historischen Musikwissenschaft. Ich unterziehe Harmonielehretexten einer (Re-)Lektüre aus dieser Sicht. Es geht dabei nicht um die Frage, welche vergangene Zukunftsvorstellung sich historisch als „Siegerin“ erweist, sondern darum, im Untersuchungszeitraum den Möglichkeitshorizont auszuloten.

 Von welchen Deiner Veröffentlichungen, Ausstellungen o.ä. sollten andere unbedingt wissen?

  • Hameister, Anne / Jan Philipp Sprick (Hg.) (2023), Musiktheorie und Zukunft. Perspektiven einer polyphonen Musikgeschichte, Bielefeld: Transcript.
  •  Hameister, Anne (2023), »Von Neudeutscher Schule zu Neuer Musik: Zukunftsvorstellungen in deutschsprachigen Harmonielehren-Debatten um 1900«, hg. von dies. und Jan Philipp Sprick in: Musiktheorie und Zukunft. Perspektiven einer polyphonen Musikgeschichte, Bielefeld: Transcript.
  • Hameister, Anne (2023), Art. Georg Capellen, MGG Online, hg. von Laurenz Lütteken, New York: Bärenreiter / Metzler.
  • Hameister, Anne (2023), »Leer oder offen? Ligetis Étude 2: Cordes à vide«, Diskussion Musikpädagogik 79, 20–23.
  • Hameister, Anne, Han, Sangjin, Lopper, Amelie, Mathes, Oliver: Gottfried Weber performen: Einen Kunstversuch »Ueber eine besonders merkwürdige Stelle in einem Mozart’schen Violinquartett aus C«, GMTH-Proceedings Freiburg 2023 (i.V.).

 

Woran könnten andere erkennen, dass Du Pro Exzellenzia plus-Stipendiatin bist/ warst?

Mit Lust auf positive, kritische und mutige Frauen an allen Stellen, die relevant sind.

 

Was sollten andere von Dir als professioneller Person noch unbedingt wissen?

Ich arbeite im Vorstand der deutschsprachigen Gesellschaft für Musiktheorie (GMTH) mit dem Interessenschwerpunkt non-kompetetiver Nachwuchsförderung. Ich verfolge den anglo-amerikanischen Diskurs der Music Theory und verstehe Französisch ebenso gut wie Plattdeutsch. Zurzeit versuche ich, meine Italienisch-Kenntnisse über die musikalischen Fachbegriffe hinaus zu erweitern. Ich habe als Chorleiterin gearbeitet und spiele Klavier und Geige.

 

Was meinst Du, wo werden wir Dich beruflich in 5 Jahren antreffen?

An einem Ort, an dem ich in Kreativität, Vielfalt und Anregung konzentriert arbeite.

  

Das Projekt Pro Exzellenzia plus wird von der Europäischen Union und von der Freien und Hansestadt Hamburg (FHH) finanziert. Die Förderlaufzeit von Pro Exzellenzia plus ist vom 01.04.2021 bis 31.12.2024. Projektträger ist Hamburg Innovation GmbH.
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